Einwöchiger Social-Media-Detox verbessert mentale Gesundheit
Neue Studie der Harvard Medical School konzentriert sich auf junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren.
Sie liefern uns Informationen, Unterhaltung, Ablenkung. Die sozialen Medien sind für einen Großteil der Menschheit unverzichtbar geworden. Und doch, oder wohl gerade deswegen, zeigt eine neue Studie auf, wie vorteilhaft es sein kann, die Social-Media-Apps schon eine Woche lang einmal nicht anzuklicken.
Konkret hat Psychiater und Harvard-Professor John Torous gemeinsam mit Studienkollegen 373 Freiwillige zwischen 18 und 24 Jahren gebeten, eine Social-Media-Pause einzulegen.
Das Experiment begann mit einer zweiwöchigen Beobachtungsphase, in der die Teilnehmenden nichts an ihrem Verhalten ändern sollten, ihr Social-Media-Konsum, ihre Bewegung und ihr Schlaf aber gemessen wurde.
Danach begann für alle, die sich bereit fühlten (80 Prozent der Teilnehmer) der einwöchige Detox.
Die Probanden sollten auf den Social-Media Konsum so gut als möglich verzichten.
©APA/AFP/HENRY NICHOLLSIn dieser Zeit sollten die Probanden den Konsum nicht komplett beenden, aber so weit es möglich war, reduzieren. Im Schnitt sank das Scrollen auf TikTok, Snapchat oder Facebook in dieser Woche von zwei Stunden auf 30 Minuten pro Tag.
Eine Auswertung der Fragebögen vor und nach dem Detox zeigte dann auf: Die eine Woche hatte ausgereicht, um Angstsymptome um 16 Prozent, Depressionssymptome um 24 Prozent und Symptome von Schlaflosigkeit um 14,5 Prozent zu reduzieren.
Wie 12 Wochen Therapie
Psychologe Mitch Prinstein, Leiter für Strategie und Integration bei der American Psychological Association, zeigte sich gegenüber dem amerikanischen Nachrichtensender NPR beeindruckt: „Normalerweise dauert es acht bis zwölf Wochen intensiver Psychotherapie, bis sich solche Verbesserungen der psychischen Symptome einstellen. Wenn man das also mit nur einer Woche Verhaltensänderung erreichen kann, wow!“
Und doch mahnte Studienautor John Torous in der New York Times zur Vorsicht. Diese Maßnahme sollte therapeutische Hilfe nicht ersetzen. Die Probanden, erklärte er, hatten sich freiwillig für den Detox gemeldet und wiesen davor nur minimale psychische Symptome auf. Aber, räumt er ein: „Wenn Sie mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen haben und in Behandlung sind, lohnt es sich wahrscheinlich, auszuprobieren, ob eine reduzierte Nutzung sozialer Medien Ihnen hilft, sich besser zu fühlen.“
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