Ballmode für Männer: Tipps vom Wiener Hemdenmeister Venturini
Frack oder Smoking? Der Wiener Hemdenschneider Nicolas Venturini verrät, wie ein formvollendeter Auftritt auf dem Tanzparkett gelingt.
Blau, rot oder doch lila? Bei Frauen ist auf Bällen alles erlaubt. Bei Männern hingegen stellt sich nur eine Frage: schwarzer Frack oder schwarzer Smoking?
„Es kommt auf die Veranstaltung an. Bei Events wie dem Opernball herrscht Frack-Pflicht. Es ist wichtig, dass man sich an den Dresscode hält“, sagt der Wiener Hemdenmeister Nicolas Venturini dem KURIER. Der Frack ist sozusagen der König der Abendgarderobe bei den Herren. Er besteht aus weißem Frackhemd mit gestärkter Piquébrust, weißer Frackweste, schwarzer Frackjacke mit knielangen „Schwalbenschwänzen“ am Rückenteil, Frackhose und weißem Frackmascherl.
Unmittelbar vor dem Ballbesuch bietet Venturini seinen Gästen den traditionellen „Frack-Ankleideservice“. „Wir helfen den Männern beim Ankleiden des Fracks. Das ist immer etwas kompliziert. Vor dem Ball der Wiener Philharmoniker ist dieser Service daher sehr beliebt. Da stehen viele Männer Schlange vor unserem Geschäft.“
Frack versus Smoking
Der Frack – damals noch als ,Frock‘ bekannt – entstand im Jahre 1740 in England und war ursprünglich eine Reituniform. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Frack zur Königsdisziplin, darunter auch in Frankreich – seitdem wird er ausschließlich zu besonderen Anlässen getragen.
Der Smoking – auch als „Dinner Jacket“ bezeichnet – ist bei anderen Bällen, etwa beim Wiener Zuckerbäckerball, erlaubt. Er ist elegant, aber weniger formell als der Frack und zeichnet sich durch einen verzierten Revers aus.
Das Besondere an den Smokings von Hemdenmeister Venturini: „Bei uns ist die Innenseite des Rückens oft farbig gestaltet, etwa mit Mickey-Maus-Mustern oder individuellen Stickereien mit Fotos der Partnerin. Das ist erlaubt, weil das Smoking-Hemd nie ausgezogen wird – außer man befindet sich in einem sehr privaten Umfeld.“
Im Gegensatz zum Frack wird zum Smoking ein schwarzes Mascherl getragen. „Bitte kein grünes Mascherl. Das ist nur bei einem Faschingsball angemessen“, mahnt Venturini. Er ergänzt: „Man trägt auch keine Armbanduhr – weder zum Smoking noch zum Frack. Greifen Sie lieber zu einer goldenen oder silbernen Taschenuhr.“
Für den Schneider bedeutet Männer-Ballmode vor allem Stil, Tradition und Eleganz: „Wenn Kunden bei mir ein buntes Frackhemd bestellen wollen, sind sie falsch bei mir. Das lehne ich ab.“
Vorbereitung
Mindestens eine Woche vor dem Ball empfiehlt der Modeexperte, den Smoking oder Frack noch einmal bereitzulegen und in Ruhe anzuprobieren. Dabei sollte man besonders Folgendes überprüfen: Sind alle Teile vorhanden? Haben Sie alle Manschetten oder Knöpfe beisammen? Sind Hemd oder Weste locker genug oder sind sie zu eng?
Zu der richtigen Schuhauswahl: Der Hemdenmeister empfiehlt zum Frack oder zum Smoking einen glatten schwarzen Lackschuh. Und darunter? „Auf keinen Fall Socken. Am besten schwarze, möglichst glatte Seidenstutzen.“
Wie man ein Mascherl bindet
1. Zuerst wird der Hemdkragen nach oben geklappt. Achtung: Der oberste Knopf muss geschlossen bleiben. Dann das Band um den Hals legen. Eine Seite sollte etwa 4 cm sein bzw. tiefer hängen als die andere.
2. Beide Enden über Kreuz legen. Das lange Ende über die Schulter legen.
3. Das kürzere Stück in typische Mascherlform legen.
4. Das kürzere Ende (vorhin zum Mascherl gefaltet) in die Hand nehmen und das lange Ende um das kurze Ende herumlegen.
5. Das längere Ende sowohl über und hinter das halb fertige Mascherl ziehen. Dabei sollte eine kleine Schlaufe entstehen (ev. mit einem Finger offenhalten).
6. Durch die Schlaufe das lange Ende des Mascherls ziehen und diese festziehen.
7. Mascherl zurechtzupfen, damit es symmetrisch sitzt.
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