Von Stephanie Lob/AFP
An Ostermontag ist es wieder so weit. Dann findet auf dem Südrasen des Weißen Hauses das traditionelle "Eierrollen" (Egg Roll) statt. US-Präsident Donald Trump wird Kindern bei einem Wettrennen mit Ostereiern zuschauen und einem Hasendarsteller die Pfote schütteln. Was harmlos aussieht, ist für Trump ein Testfall: Die Eierpreise zeigen, ob der Präsident die Inflation wie angekündigt senken kann.
Trump ist besessen von Eiern. Zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit spricht der Republikaner über die Eierpreise und wie sie seit seinem Amtsantritt im Jänner angeblich in den Keller stürzen. Das Problem: Verbraucher sehen keine Preisnachlässe und stehen vielerorts vor leeren Regalen.
"Eier sind jetzt 79 Prozent billiger und sie sind überall", sagte Trump kürzlich, als er den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu im Weißen Haus empfing. Selbst als Trump vor Wochen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras abkanzelte, hatte er zuvor in dessen Gegenwart über sinkende Eierpreise gesprochen.
Rekordhoch bei Eierpreisen
Der offizielle Verbraucherpreisindex sagt etwas anderes: Im März sind die Eierpreise in den USA auf ein Rekordhoch gestiegen. Demnach verteuerten sich Eier um 5,9 Prozent im Vergleich zum Februar, während die Inflation insgesamt um 0,1 Prozent zurückging. Verbraucher mussten für ein Dutzend Eier den Rekordpreis von 6,23 US-Dollar zahlen (rund 5,50 Euro). Obwohl auch in Europa die Preise anziehen, ist das deutlich teurer als hierzulande.
Hauptgrund ist die in den USA grassierende Vogelgrippe. Alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres mussten mehr als 19 Millionen Vögel aufgrund des hoch ansteckenden H5N1-Virus getötet werden. Seit Beginn der Ausbrüche waren es laut Seuchenkontrollbehörde CDC sogar fast 170 Millionen Vögel.