Wasser erwünscht - nur nicht im Keller

Gernot Kupfer Graz modernisierte in Graz ein Haus aus den 20er-Jahren.
Lokalaugenschein in Graz: Ein Wohnhaus, das die Großeltern der Besitzerin in den 20er-Jahren errichtet hatten, sollte vergrößert und um einen Pool ergänzt werden.

Eine gute Substanz und ein starker persönlichen Bezug zum Haus: Aus diesen Gründen beschlossen die Bauherren, den Altbau zu erhalten. Auch der Grundriss im Erdgeschoß sollte weitgehend unverändert bleiben. Raum ließ sich im unausgebauten Dachboden gewinnen. Um diesen zu erschließen, musste ein neues Treppenhaus geplant und ein Teil unterkellert werden. Dabei trat Wasser ein, das Fundament musste unterfangen und die Wände abgedichtet werden. „Solche Dinge sind nicht absehbar“, sagt Architekt Gernot Kupfer, der mit dem Umbau beauftragt war.

Durch das Einschieben zweier zueinander versetzter Gauben im Dachgeschoß konnte die Wohnnutzfläche von 165 auf 294 Quadratmeter vergrößert werden. Die Öffnungen versorgen den Wohn- und Aufenthaltsraum (Küche, Ess-, Bad- und Schlafzimmer wurden ebenerdig belassen) mit ausreichend Helligkeit. Ein zusätzliches Dachfenster bringt indirektes Licht in die introvertierten Bereiche. Die fix verglasten Gauben gewähren zudem unterschiedliche Aussichten: Die Box im Osten, in der ein abtrennbarer Büroraum untergekommen ist, öffnet den Blick ins Grüne. Straßenseitig, im Westen, überblickt man die Grazer Altstadt.

Wasser erwünscht - nur nicht im Keller
Werknutzungsbewilligung für MAS_Mojo Architectual Studio, Arch DI Gernot Kupfer Graz
Um den Bau an heutige Bedürfnisse anzupassen, wurde das gesamte Haus thermisch saniert. „Aus kostentechnischer Sicht war das der aufwendigste Teil“, resümiert Kupfer. Die mit Mineralwolle gedämmte, hinterlüftete Fassade wurde mit großformatigen Eternit-Dachschindeln bekleidet. Das hatte vor allem optische Gründe: „Wir haben sie wegen des Formats und der Farbe ausgesucht“, sagt Kupfer. „Es sollte ein einheitliches, dezentes Gesamtbild entstehen.“ Für einen zurückhaltenden Auftritt entschied man sich auch beim Pool. Er ist in einem mit Bullaugen versehenen Anbau neben dem Carport untergebracht. Sein Dach dient zugleich als Terrasse.


Neben der gestalterischen ist auch die wirtschaftliche Frage zu beantworten. Mit einem Quadratmeterpreis von rund 1800 Euro liegt der Umbau unter einem Neubau – allerdings nur knapp. Die Krux liegt nämlich in der schlechten Planbarkeit, wie Kupfer schildert: „Häuser aus den 20er-Jahren sind solide gebaut und haben meist eine passable Substanz. Der wahre Bedarf zeigt sich aber immer erst im Zuge der Bauarbeiten. Darauf sollte man nicht vergessen.“

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