Hallo, Roboter

Der „Elytra Filament Pavilion“ ist ein experimentelles Bauwerk im Hof des Victoria & Albert Museum in London
Sie kommen und wollen unsere Jobs machen. Sollen sie doch! Aber was bleibt uns dann noch zu tun? Die Vienna Biennale stellt genau diese Frage.

"Wir sind an einem kritischen Punkt", sagt Christoph Thun-Hohenstein, Direktor des Museums für Angewandte Kunst (MAK). Denn mit den Fragen der allumfassenden Digitalisierung und Automatisierung und auch bei der vehementen Forschung an der künstlichen Intelligenz "verhandeln wir in den kommenden zwei Jahrzehnten nichts Geringeres als die Zukunft der Menschheit."

Das MAK setzt sich daher mit eben diesen Fragen auseinander – in der bereits zweiten "Vienna Biennale", die im Laufe des Sommers (bis 1. Oktober 2017) in verschiedenen Ausstellungen tiefergehende Betrachtungen zu jenen Aspekten der Digitalisierung unternimmt, die ansonsten im technologiefreudigen Alltag nicht gehört werden. Es geht um die Rolle von Architektur, Design, Kunst in dieser Zukunftsdiskussion. "Die entscheidende Frage ist", so Thun-Hohenstein: "Wer kämpft für die Menschheit – und wer für die Technologie? Man muss Technologie so einsetzen, dass wir unsere – bei Gott nicht fehlerfreie – Welt besser gestalten. Und nicht so, dass wir zu den Tools unserer Tools werden."www.viennabiennale.org

Hello, Robot

Eine Ausstellung zu den Chancen und Herausforderungen der Robotik

Hallo, Roboter
Vienna Biennale 2017
Roboter machen keine Rauch- oder Klopause – aber das ist natürlich nicht das Einzige, das sie demnächst zur beinharten Konkurrenz für die Menschen im Arbeitsleben machen wird. Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz und der Robotertechnologie lassen erahnen, dass in den kommenden ein, zwei Jahrzehnten viele Jobs, die heute noch Menschen beschäftigen, von Maschinen erledigt werden. Höchste Zeit also, sich mit den Robotern eingehend auseinanderzusetzen. Die zentrale Ausstellung der Vienna Biennale im MAK zeigt alle Facetten der Roboterisierung: 200 Ausstellungsstücke sind ebenso zu sehen wie Visionen von Robotern aus der Populärkultur. Das Publikum soll sich Antworten bilden können auf drängende Fragen wie: Wie werden wir zu den Robotern stehen? Und welche sinnstiftende Arbeit werden sie für uns übrig lassen?

Artificial Tears

Wie technologisch wird der Mensch?

Hallo, Roboter
Vienna Biennale 2017
13 künstlerische Positionen widmen sich im MAK einem Zukunftsthema, das an die Wurzeln des Menschseins geht: Wie werden uns die Technologien wesentlich verändern – und was heißt das für den Menschen? Werden wir unsterblich? Werden wir aufhören zu vergessen? Werden wir uns mit Implantaten „reparieren“ und „verbessern“? Die Auseinandersetzung mit dieser existentiellen Bedeutung von Technologie wird rasant wichtiger – wenn sich die Menschen nicht durch die Entwicklungen des exponentiellen Fortschritts überrumpeln lassen wollen. Wir müssen wissen: Was liegt jenseits des Menschen – und wollen wir das?

Work it, feel it

Wie der Körper in die neue Arbeitswelt eingepasst wird

Hallo, Roboter
Vienna Biennale 2017
Der Fitnesswahn bekommt in der neuen Arbeitswelt eine ganz andere Dimension: Der Körper sieht sich in Zeiten der Automatisierung bisher unerahnten Formen der Kontrolle ausgesetzt. Körper und auch Geist werden durch permanente Messung und allgegenwärtige Sensoren zu perfekten Produktionswerkzeugen und Konsumträgern modelliert. Und auch in der Freizeit ist es nicht genug, einfach freie Zeit zu haben: Auch für die Phasen der Nicht-Arbeit muss der Körper auf Trab gehalten werden, er muss perfektioniert und konsumorientiert geformt werden. Die Kunsthalle Wien am Karlsplatz erkundet die dahinter liegenden Mechanismen. In zehn künstlerischen Positionen wird hinterfragt, welche Ideale hier eigentlich forciert werden. Und es wird auch erkundet, was mit jenen Körpern passiert, die sich diesen Idealen widersetzen (bis 10. September).

How will we work?

Die Zukunft der Arbeit im Fokus

Hallo, Roboter
Vienna Biennale 2017
Mehr als eine Million Menschen lebt in den USA davon, Lkw zu fahren. Demnächst aber sollen ebendiese Lkw automatisch fahren können – und keinen Menschen mehr brauchen, um eine Ware zu transportieren. Was das für die Betroffenen und auch die Gesellschaft heißt? Die Ausstellung der Universität für Angewandte Kunst im „Innovation Laboratory“ (Franz-Josefs-Kai 3, bis 27. September) beschäftigt sich mit den Bildern von der zukünftigen Arbeitswelt, die derzeit kursieren. Dabei geht es um eine differenziertere Sicht als jene, die derzeit an beiden Extremen gezeichnet wird, zwischen beunruhigenden Zukunftsvisionen von Millionen Arbeitslosen und dem arbeitsfreien Paradies auf Erden dank Maschinenarbeit.

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