Gewinner-Projekte: Europas beste Bauten

Gewinner-Projekte: Europas beste Bauten
Die Liste der Preisträger des Mies van der Rohe Awards ist prominent besetzt. IMMO präsentiert die Gewinner der elften Auflage.

Ich will nicht interessant sein, ich will gut sein", so lautet eine der weniger oft zitierten Weisheiten von Ludwig Mies van der Rohe. Als der deutsche Ausnahme-Könner Mitte des 20. Jahrhunderts seine berühmt-reduzierten Bauhäuser und Möbelentwürfe kreierte, konnte er weder ahnen, dass nach ihm einmal der wichtigste Architekturpreis Europas benannt werden würde, noch dass sich dieser genau diesen Ausspruch zum Vorbild nehmen würde. Bereits zum elften Mal wurde der Mies van der Rohe Award 2009 von der Europäischen Kommission und der Fundació Mies van der Rohe in Barcelona verliehen. Die Preisträger touren seitdem durch Europa, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf das vereinte Baukunst-Potenzial zu lenken. Bis zum 20. September macht die Ausstellung Station im Architekturzentrum Wien.

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Wie ein Eisberg ragt das weiße Gebäude aus dem bisher verwaisten Hafenareal in Oslo. Fließend geht die spiegelnde Wasserfläche in den Vorplatz des neuen Riesen über und macht es unmöglich, eine Grenze zwischen Land und Meer zu ziehen. Das renommierte Osloer Architekturbüro Snøhetta ist für den Entwurf der Norwegischen Nationaloper verantwortlich, der von der internationalen Jury zum Gewinner des Mies van der Rohe Awards 2009 gekürt wurde. 36.000 Marmorplatten wurden speziell für das begehbare Rampendach angefertigt, das die Kulturstätte zu einem urbanen Treffpunkt und Wahrzeichen macht. "Neben der Funktion als Oper oder Ballett ist das Gebäude selbst ein öffentlicher Ort und gibt so der Stadt etwas zurück. So wird etwas, das sich in seiner Funktion an eine spezielle Zielgruppe richtet, ein Ort für jedermann", erklärt Diane Gray, die Kuratorin des Mies van der Rohe Awards.

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Ein strahlendes Beispiel für den Mehrwert, den zeitgenössische Architektur für seine Umgebung schaffen kann, ist auch das Gymnasium 46°09'N/16°50E im kroatischen Koprivnica. Es wurde im Rahmen des europäischen Awards mit der Sonderauszeichnung bedacht. Hinter der transparenten Fassade hat das kroatische Büro Studio Up sowohl eine Schule als auch eine große Sporthalle konzipiert. Ein besonderer Blickfang des leichten Baus ist seine Außenhülle, die den Anrainern bei Nacht den Weg leuchtet und so zu einem bisher fehlenden Wahrzeichen in der Vorstadtgegend wird.

Auf ihrer Reise hat die Ausstellung "Europas beste Bauten" nach Barcelona, Essen oder Madrid nun unter dem hellen Gewölbe des Wiener Architekturzentrums Quartier bezogen. "Das Az W ist seit über zehn Jahren Mitveranstalter des Preises und hat ganz wesentlich zu dessen Entwicklung beigetragen", so Dietmar Steiner, der Direktor der Institution. Betritt man den Ausstellungsraum, fällt der Blick durch die Reihen der schlichten Stahlrahmen direkt ans andere Ende, wo sich das Osloer Gewinnerprojekt präsentiert. Ihm gegenüber markiert die Schule in Koprivnica den Anfang der Sammlung, die aus 50 ausgewählten Einreichungen für den Architekturpreis besteht.

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Große Namen wie Massimiliano Fuksas, Jean Nouvel oder David Chipperfield werden dabei auch von drei österreichischen Projekten flankiert: COOP HIMMELB(L)AU mit der BMW Welt in München, Delugan-Meissl mit dem Porsche Museum in Stuttgart und Pritzkerpreis-Ausnahmedame Zaha Hadid mit den Nordkettenbahnen in Innsbruck.

Die Wiener Auswahl zeigt zusätzlich alle 14 nominierten Österreicher, die sich in ihren Formen und Funktionen in Vielfalt üben: Darunter etwa die Freiluftbühne "Wolkenturm" von the next ENTERprise Architects, die sich im Schlosspark Grafenegg gen Himmel reckt, der moderne Dachausbau des Hotels "Schwarzer Adler" im Promi-Mekka Kitzbühel vom Büro Tatanka oder die Mustersiedlung in Hadersdorf, die aus der Feder von Adolf Krischanitz stammt.

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Information Alle zwei Jahre vergibt die Europäische Kommission gemeinsam mit der Mies van der Rohe Stiftung den mit insgesamt 80.000 Euro dotierten Mies van der Rohe Award. Bis zum 20. September zeigt das Architekturzentrum Wien unter dem Titel "Europas beste Bauten" eine Ausstellung der Preisträger und Nominierten (täglich von 10-19 Uhr). Adresse: Architekturzentrum Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, Tel. 01/ 522 31 15 32, www.azw.at

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