Spiel mit den Farben

Meadow mix including cornflowers and corn marigold
Wie Sie harmonische Bepflanzungen planen, die Ihren Garten das ganze Jahr in schönsten Tönen und Schattierungen erstrahlen lassen, verrät der britische Gartenexperte und Buchautor Nick Bailey in seinem aktuellen Ratgeber.

Der Physiker Sir Isaac Newton erkannte bereits im 18. Jahrhundert, dass Farben Eigenschaften des Lichtes sind. Damals lenkte er einen dünnen Strahl durch einen kleinen Spalt in einem abgedunkelten Raum. Zu seiner Überraschung spaltete sich das Sonnenlicht in unterschiedliche Wellenlängen auf, die wir als Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett wahrnehmen. Auch Pflanzenfarben basieren auf Pigmenten, die bestimmte Schattierungen reflektieren. Den Garten so zu gestalten, dass diese bunte Pracht das ganze Jahr erhalten bleibt, hat sich Nick Bailey in seinem Buch "Blühende Beete" zum Ziel gesteckt. In zwölf umfangreichen Kapiteln gibt er zahlreiche Tipps zum Thema Gartengestaltung, Blütezeiten und Pflanzenpflege. Die unterschiedlichen Pflanzenporträts werden zusätzlich mit Bildern von Jonathan Buckley abgerundet.

Intensive Effekte dank Komplementärfarben

Um das optimale Arrangement im Garten zu bewirken, greift der Autor auf Newtons Farbtheorie zurück. Während monochromatische Kombinationen durch Schattierungen einer einzigen Grundfarbe Ruhe ausstrahlen, sorgt die komplementäre Gestaltung durch das Arrangement zweier Töne, die sich im Farbkreis gegenüberstehen, für intensive Effekte. Die dunkelviolett blühenden Verbenen etwa besitzen eine millimetergroße hellviolette Stelle im Blütenschlund, die verhindert, dass die Blüten zu einem dunkelvioletten Farbfleck verschmelzen. Gepaart mit einer gelben Goldrute entsteht dadurch ein ebenso dramatischer wie eleganter Effekt.

Spiel mit den Farben
Salvia nemorosa 'East Friesland' syn. S.n. 'Ostfriesland' with Stipa tenuissima

Wer es besonders bunt mag, sollte immer auf eine Kombination von drei Tönen setzen, die nach Möglichkeit im gleichen Abstand auf dem Farbkreis stehen. Nicht nur das Nebeneinander unterschiedlicher Pflanzen, sondern auch das wechselnde Licht der Tages- und Jahreszeiten beeinflusst die Wahrnehmung und verändert den Farbton einer Blüte mehrfach im Tagesverlauf. Das Rot des Frauenmantels beispielsweise wirkt in der Morgendämmerung gedeckt, während es im Zwielicht des Abends in satten Tönen erstrahlt.

Die richtige Kombination sorgt für Abwechslung

Die Blütezeit der Pflanzen spielt für das alljährliche Farbenspiel ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Kombination aus Maiglöckchen und Alpenveilchen etwa beschreibt der Autor als perfektes Paar, das für Abwechslung sorgt. "Die Pflanzen blühen im Abstand von fünf Monaten. Wenn die Blätter des Alpenveilchens im Frühling welken, werden sie von Blättern und Blüten des Maiglöckchens verdeckt. Im September, wenn die Maiglöckchen den Sommerstress nicht mehr leugnen können, verschwinden sie unter den Blüten und kurz darauf den Blättern des Alpenveilchens", schreibt der Pflanzenkenner.

Spiel mit den Farben
Aconitum carmichaelii (Wilsonii Group) 'Barker's Variety' with Achillea 'Terracotta'. Monkshood with Yarrow

Daneben haben sich auch das Burgund des rotlaubigen Fenchels und die dunklen Knospen der Königskerze oder die violette Artischocke und magentafarbene Prunkwinde als echte Partner erwiesen, die den Garten an 365 Tagen im Jahr in vollem Glanz bunt erblühen lassen.

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Spiel mit den Farben

Inspiration für Gärtner: Nick Bailey zeigt mit seinem Buch „Blühende Beete“ zahlreiche bunte Gestaltungsmöglichkeiten. Erschienen im Callwey Verlag, 30,80 Euro.

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