Ein monolithischer Betonbau

Ein monolithischer Betonbau
Mitten in der Natur 300 Meter über dem Rheintal in Vorarlberg gelegen, sorgt ein monolithischer Betonbau für Aufsehen, der die Gegensätzlichkeit von Natur und Gebäude deutlich macht. Und, laut dem Architekten, nicht jedem gefallen soll.

Die Bauherren hatten nur einen speziellen Wunsch für ihre neue Bleibe: Ein Haus aus Beton, das pflegeleicht ist und gleichzeitig Gemütlichkeit ausstrahlt. Den Auftrag dafür erteilten sie dem Baukünstler Rainer Huchler: "Die Hanglage und Orientierung des Grundstückes hat natürlich einen gewissen Rahmen für die Planung vorgegeben. Die Bauherren selbst ließen mir sämtliche Freiheiten." Huchler ist es gelungen, ein Gebäude zu planen, das überschaubar und barrierefrei ist und einen Kontrast zu der sonst so ländlichen Umgebung setzt. "Bei dem Objekt handelt es sich um einen Monolith, der ziemlich isoliert in der Landschaft steht. Der Kontrast zwischen Natur und Bauwerk ist schon besonders", sagt Huchler. Dass das Haus aber nicht jeden Geschmack trifft, ist sich der Architekt ebenfalls bewusst: "Das Gebäude noch dazu aus Beton steht mitten in der Natur. Mir ist klar, dass es nicht jedem gefällt."

Das Haupthaus wird von der Bergseite erschlossen.

Ein monolithischer Betonbau
Der Eingang führt zu einer zentralen Diele von der aus man den privaten Schlafraum erreicht. Dieser ist neben einem großen Ankleideraum, einem Bad mit Sauna auch mit einem Arbeitsbereich ausgestattet. Vis-á-vis befindet sich die Küche mit integrierter Speisekammer. Durch die höher gesetzt Decke, wird ein besseres Raumklima für die Lebensmittel ermöglicht. Der Wohnraum ist mit großzügigen Fensterflächen ausgestattet und erlaubt so den Ausblick Richtung Tal. Im Untergeschoß befindet sich neben Lager- und Technikräumen noch eine Einliegerwohnung. Ein zusätzliches Nebengebäude beheimatet die Garage und einen Schuppen. Insgesamt 236 Quadratmeter Wohnfläche steht den Bauherren nun zur Verfügung.

Die Möbelauswahl haben ebenfalls die Architekten getroffen.

Ein monolithischer Betonbau
In allen Innenräumen wurden ausschließlich unterhaltsfreundliche Materialien, die natürlich altern, verwendet. "Alle Oberflächen bestehen aus Eiche und sind unbehandelt entweder geölt oder geräuchert. Wände und Decken wurden mit hellen Farben ausgemalt", erklärt Huchler. Auch auf dem Boden liegen massive Eichen-Parkettriemen. Die ausgeschalten Betonwände wurden außerdem sandgestrahlt, um eine weichere und natürlichere Oberflächenoptik zu erreichen. "Beim Einfamilienhaus sollte das Ziel sein, dem Bauherrn nicht nur ein Haus, sondern ein Zuhause zu bauen, außen auf das Notwendige reduziert, innen mit natürlichen, bewährten Materialien ausgestattet, entwickelt im Dialog mit dem Nutzer und den natürlichen Gegebenheiten," erklärt der Planer.
Ein monolithischer Betonbau
Um die bioenergetischen Belastungen des Zements zu kompensieren, wurde der Beton mit dem Zusatzmittel Carbometum vermischt. "Auch darauf hat der Bauherr ausdrücklich bestanden", sagt er. Die Innenseite wurde doppelt mit Gipskarton verkleidet und mit einer massiven mehrlagigen Dämmung versehen, um Passivhausstandard zu erreichen. Zudem besitzt der Bau eine Erdsonde mit Wärmepumpe. Die hauseigene Solaranlage suchen Besucher vergeblich am Dach. Sie wurde über Vakuumröhrenkollektoren tief gelegt. Die kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt zudem für permanent frische Luft in den Räumen.

Rainer Huchler absolvierte neben seiner Maurerlehre eine Bautechnikerausbildung. Vor 15 Jahren gründete Huchler sein eigenes Architekturbüro „marte-huchler“. Neben der Planung zahlreicher Objekte im öffentlichen als auch im privaten Bereich, konzentriert sich das Büro auch auf Innenraumgestaltungen. Der Betonbau aus Vorarlberg wurde mit dem „Häuser des Jahres 2015“-Award prämiert. www.marte-huchler.at

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