Wilderer in Annaberg: „Alle töten, die im Weg stehen“
Obwohl manche Indizien einen Amoklauf vermuten lassen, ist die Tat in Niederösterreich nicht klar einzuordnen. Der Begriff Amok bedeutet „in blinder Wut angreifen und töten“. Der Notfallpsychologe Cornel Binder-Krieglstein erklärt, warum dieser Mann so handelt. „Er wurde bei einer kriminellen Handlung überrascht, fühlt sich in die Enge getrieben, der Aggressionslevel eskaliert und er greift zur Schusswaffe, weil sein Plan nicht funktioniert. In der Not lautet sein Vorgehen: „Flüchten und alle Menschen, die ihm im Weg stehen töten."
Dennoch lässt sich der verdächtige Alois H. nicht mit Attentätern wie Anders Behring Breivik oder Schulamokläufern vergleichen. „Sie haben ihre Tat über einen längeren Zeitraum geplant, weil sie sich von bestimmten Personen oder Gruppen bedroht fühlen. Im Fall von Breivik war das der Islam. Diese Menschen spüren in ihrem Inneren eine langsam entstehende und immer enger werdende Bedrohung. Manche leiden auch unter Minderwertigkeitskomplexen. Sie ziehen dann los, um wild durch die Gegend zu schießen." Ob oder wie lange der Verdächtige im aktuellen Fall an einem Plan geschmiedet hat, ist unklar. Das wird darüber entscheiden, ob die Tat als Amoklauf einzustufen ist.
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