"Wetterfühlige sind gesund"

Der dauernde Wechsel von kalt und warm macht Menschen zu schaffen. Kein Problem: Der KURIER hat die besten Tipps.

Einmal ist es Sommer, dann wieder Herbst - das Wetter ist derzeit auf Zickzackkurs. Dementsprechend herrscht nicht nur bei der täglichen Garderobenauswahl das totale Chaos - mit dem Wetter wird auch unser Organismus massiv irritiert. Die Folgen: Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Kreislaufbeschwerden, Müdigkeit bis hin zu saisonalen Depressionen.

Etwa 30 Prozent der Österreicher haben mit den Temperaturschwankungen zu kämpfen, meint der Physiologe Univ.-Prof. Wolfgang Marktl, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Balneologie und medizinische Klimatologie. " Wetterfühlige Menschen sind im Grunde genommen gesund. Sie leiden jedoch an einer Empfindlichkeit des vegetativen Nervensystems gegenüber bestimmten Reizen."

Aber weshalb ist der menschliche Organismus so empfindlich? "Der schnelle Wechsel von verschiedenen Wetterlagen ist für den Menschen belastend, weil er sich dem Wetter nicht aussetzt und der Körper verlernt hat, darauf zu reagieren", sagt Prof. Peter Wallnöfer, Psychologe und Leiter der früheren Beratungsstelle für Wetterfühligkeit. Ein Grund dafür sei etwa die Klimatisierung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Gebäuden. "Ob in der U-Bahn oder im Büro - wir leben ja ständig in einer künstlichen Atmosphäre."

Jeder ist dem Wetter ausgeliefert - aber es ist möglich, etwas gegen die Auswirkungen auf das Wohlbefinden tun. Diese Meinung vertritt zumindest Univ.-Prof. Wolfgang Marktl, der davon ausgeht, dass "die körperliche Anpassungsfähigkeit trainiert werden kann." Dazu acht hilfreiche Tipps, um besser mit Wetterschwankungen zurecht zukommen:

Kneipp-Kuren und Saunabesuche: Durch dieses Training kann der Organismus mit der Zeit an Temperaturschwankungen gewöhnt werden.

Lichttherapie: Wenn im Sommer entgegen aller Erwartungen keine Sonnenbäder möglich sind, hellt eine Lichttherapie die Stimmung auf - etwa mit einer speziellen Lampe oder im Solarium. Wichtig ist aber die richtige Intensität mit etwa 10.000 Lux.

Ernährung: Egal, ob Hitze oder Kälte - eine ausreichende Wasserzufuhr ist unerlässlich. Bananen liefern stimmungsaufhellende Substanzen wie Serotonin. Naturreis stärkt durch seinen hohen Vitamin B1- und Magnesium-Gehalt die Nerven.

Seelentraining: Ob autogenes Training, Meditation oder Qi Gong - was der Seele gut tut, stärkt auch den Körper.

Bewegung: Je nach Wetterlage hilft leichte körperliche Aktivität im Freien dem Organismus, sich auf unterschiedliche Wetterlagen einzustellen.

Kräuter: Tees aus Kräutern wie Weidenrinde, Kamille, Brennnessel, Baldrianwurzel und Johanniskraut stärken das Nervenkostüm. Bewährt hat sich auch Melisse.

Schonen: Wallnöfer rät bei Wetterfühligkeit von Extrembelastungen ab. Dazu zählen sowohl körperliche Anstrengungen, als auch seelische Auseinandersetzungen.

Akzeptanz: Ein letzter Tipp des Psychologen: "Wenn wir das Wetter so nehmen wie es ist, tun wir uns um einiges leichter. Es bringt nichts gegen das Wetter zu arbeiten - wir können es ja nicht ändern."

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