Wespen: Stiche mit fataler Wirkung

Heuer starben schon drei Menschen anden Folgen eines Wespenstichs. Notfall-Medikamente können Leben retten.

Ihre schwarz-gelbe Färbung und ihr Summen signalisieren Bedrohung. Verständlich - denn ein Wespenstich ist nicht nur schmerzhaft, sondern für Allergiker auch gefährlich. Die Zahl der Wespengift-Allergiker ist nicht bekannt. Experten schätzen aber, dass ungefähr vier Prozent der Österreicher auf einen Wespen- oder Bienenstich mit einem allergischen Schock (Kreislaufkollaps) reagieren und 25 Prozent mit leichteren allergischen Reaktionen.

Im Vergleich zu den letzten Jahren, müssen heuer Feuerwehren und Schädlingsbekämpfer mehr Wespennester entfernen. Auch die Allergieambulatorien und Ärzte haben, wie in jedem Sommer, viel zu tun.

Personen, die nicht allergisch sind, reagieren auf das Wespengift mit einer leichten Schwellung und Rötung um die Einstichstelle. Sofortmaßnahmen für die betroffene Körperregion sind: Kühlen und Einreiben mit Essig, einer halbierten Zwiebel bzw. Zitrone oder zerriebenen Spitzwegerich- bzw. Tomatenblättern. In der Apotheke gibt es außerdem Mittel, die den Schmerz- und Juckreiz lindern und einer Schwellung entgegenwirken.

Reaktion

Bei Allergikern kann ein einzelner Stich zu einer ausgedehnten Schwellung (größer als 10 cm) führen, die in der gestochenen Körperregion auftritt und länger als 24 Stunden anhält. Weitere Symptome können auch an anderen Körperstellen festgestellt werden. Dazu zählen Rötungen, Schwellungen im Gesicht und am Hals, Schnupfen und tränende Augen. Im schlimmsten Fall reagiert der Betroffene mit Schwindel, Herzrasen, Schluck- bzw. Sprechbeschwerden, Übelkeit und Atemnot.

Hilfe

Jeder Allergiker sollte immer ein - mit seinem betreuenden Arzt abgestimmtes - Set an Notfall-Medikamenten bei sich tragen. Es kommen dabei Arzneimittel mit Wirkstoffen wie Antihistaminen, Kortison oder Adrenalin (auch Epinephrin genannt) zum Einsatz.

Waltraud Emminger, Ärztin im Allergieambulatorium Rennweg, betont, dass nicht jedes Medikament für jeden Allergiker geeignet ist. "Adrenalin darf lediglich gestochenen Personen verabreicht werden, bei denen die Gefahr eines allergischen Schocks besteht - was nicht bei jedem der Fall ist." Die Absprache mit einem Arzt, ist daher für die Betroffenen sehr wichtig.
Was aber passiert im Körper eines Allergikers, wenn er von einer Wespe gestochen wird? Emminger: "Im Insektengift befinden sich viele Enzyme, die bei Allergikern die Bildung von Antikörpern auslösen. Wenn man das erste Mal von einer Wespe gestochen wird, wird man auf das Insektengift sensibilisiert.

Der Körper produziert vermehrt Antikörper, die gegen das Gift gerichtet sind. Diese Antikörper setzen sich auf Zellen in Haut, Schleimhaut und anderen Organen ab. Dort produzieren sie Botenstoffe, die für Abwehrreaktionen wichtig sind. Wird der Betroffene ein zweites Mal gestochen, werden diese Zellen aktiviert und geben derartige Botenstoffe (v.a. Histamin) ins Blut oder Gewebe ab - eine allergische Reaktion tritt ein." Starke Allergiker können sich einer Injektionstherapie unterziehen. Dafür wird in regelmäßigen Abständen, drei bis fünf Jahre lang, eine kleine Dosis des Gifts gespritzt. Das Immunsystem wird an das Gift gewöhnt und die Symptome können so reduziert werden.

Acht Tipps gegen Wespenstiche

Ruhe bewahren. Wildes Herumgefuchtel kann Wespen dazu drängen, ihr Leben mithilfe eines Stichs zu verteidigen.

Speisen und Getränke abdecken und nach dem Essen sofort ins Haus bringen.

Kinder beim Essen beaufsichtigen. Nach dem Essen Mund und Hände waschen.

Grelle Farben und bunte Muster sind genauso zu vermeiden, wie süßlich riechende Parfums und Haarspray.

In der Nähe von Obstbäumen immer Schuhe tragen. Zu Boden gefallene Früchte locken Wespen und andere Insekten an.

Vorsicht bei Abfallkörben und Müllcontainern. Wespen suchen dort häufig nach Nahrung.

Verschalungen und Ritzen an Häusern kontrollieren und - wenn nötig - verschließen. So kann das Einnisten eines Wespenvolks verhindert werden.

Wespennester nur von Fachleuten entfernen lassen.

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