Wechseljahre: Hormonersatz oder Heilpflanzen?

Wechseljahre: Hormonersatz oder Heilpflanzen?
Österreichische Apotheken setzen auf sanfte Hausmittel mit pflanzlichen Wirkstoffen.

Nach heftiger Kritik an der Hormonersatztherapie bei vielen Frauen in der Menopause setzen Fachleute jetzt auf niedrigste Dosierungen und Vorsicht. Das ergab sich am Freitag aus Statements bei einer Pressekonferenz in Wien. Am "Tag der Apotheke" am kommenden Dienstag (8. Oktober) stehen die Wechseljahre der Frau als Thema auf dem Programm.

Vor einigen Jahren haben groß angelegte wissenschaftliche Studien, so zum Beispiel die US-Women's Health Study (WHI), gezeigt, dass eine hoch dosierte Hormonersatztherapie bei Frauen in der Menopause mit zum Teil schweren Folgewirkungen einher gehen kann. Laut dem Wiener Gynäkologen Johannes Huber - ein heftiger Kritiker dieser Studien - zeige aber die WHI-Untersuchung in der Langzeitbeobachtung von elf Jahren mittlerweile teilweise ein anderes Bild.

Der Gynäkologe: "In der Studiengruppe, in der die Probandinnen nur Östrogen bekamen, nahm das Brustkrebsrisiko ab. Wenn man ein synthetisches Gestagen hinzu gibt, steigt das Brustkrebsrisiko." Insgesamt aber hätten die Frauen unter Hormonersatztherapie länger und besser gelebt.

Laut dem Innsbrucker Gynäkologen Ludwig Wildt setzt man derzeit deshalb darauf, nur Frauen mit erheblichen Beschwerden in den Wechseljahren eventuell eine Hormonersatztherapie zu geben - aber auch dann nur in der niedrigst möglichen Dosis, vor allem Östrogene und diese zum Teil in der Form von sehr gut individuell dosierbaren Salben, Gels etc.

Allerdings, eindeutige wissenschaftliche Ergebnisse aus rigoros durchgeführten klinischen Studien, wonach damit das Brustkrebs- und Herzinfarktrisiko zumindest nicht steigt und gleichzeitig alle verheißenen positiven Wirkungen mit Milderung von Menopause-bedingten Problemen auftreten, gibt es auch nicht. Im Zuge der Diskussionen rund um die Hormonersatztherapie war ja bemängelt worden, dass ihre Proponenten den Frauen zunächst ziemlich flächendeckend die Therapie angepriesen hatten, ohne ausreichende wissenschaftliche Daten dafür gehabt zu haben.

Auf Beratung - auch zu offenbar "sanfteren" Mitteln - setzen die österreichischen Pharmazeuten, so auch Apothekerkammerpräsident Max Wellan. Apothekerin Irina Schwabegger-Wager: "Etwa ein Drittel der rund eine Million Österreicherinnen in den Wechseljahren hat keine Probleme. Ein weiteres Drittel hat leichte Beschwerden, die oft mit pflanzlichen Wirkstoffen gut in den Griff zu bekommen sind. Johanniskraut-, Rotklee-, Salbei-, Traubensilberkerze-, Baldrian-, Mönchspfeffer-Präparate, Tees etc. stehen dabei zur Verfügung. Aber auch hier kommt es auf entsprechende Information und Vorsicht an.

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