Was im Leben wirklich zählt

Was im Leben wirklich zählt
Was sind die wichtigen Dinge im Leben? Worauf kommt es an? Beim Kongress "Was im Leben wirklich zählt" finden Jugendliche Antworten.

Was im Leben zählt, ist nur schwer mit einem Wort zu beschreiben. Für manche ist es Glaube, für andere Liebe, Ausdauer oder auch Wahrhaftigkeit. Am Donnerstag findet im Bregenzer Festspielhaus erstmals im deutschsprachigen Raum ein ganz besonderer Kongress statt. Vor rund 1700 Jugendlichen erzählen Menschen mit besonderen Lebensgeschichten wie Samuel Koch, Barbara Pachl-Eberhart, Pablo Pineda oder Jennifer Teege (siehe Bildergalerie unten), was für sie zählt, was sie in ihrem Leben inspiriert und berührt hat.

Das ursprünglich spanische Kongressformat hat Simone Fürnschuß-Hofer, die selbst einen zwölfjährigen Sohn mit Downsyndrom hat, nun nach Österreich gebracht (Infos und Live-Streaming vom Kongress:www.wasimlebenwirklichzaehlt.org). Für Fürnschuß-Hofer geht es "nicht um Wissensvermittlung, sondern um Herzens- und Persönlichkeitsbildung".

KURIER: Der Kongress war innerhalb weniger Tage ausgebucht – wie erklären Sie sich die große Nachfrage?

Was im Leben wirklich zählt
Simone Fürnschuß-Hofer (links) und Maria Franco
Simone Fürnschuß-Hofer:Ich glaube, dass wir mit diesem Thema einen Nerv der Zeit treffen. Es gibt eine tiefe Sehnsucht nach Antworten und dem wird im Alltag viel zu wenig Raum und Zeit gegeben. Vielen jungen Menschen ist es das wert, sich die Zeit für diese Veranstaltung zu nehmen. Sie erhoffen sich etwas von dem Vorbildcharakter der Vortragenden. Die Sprecher sind keine Theoretiker und das Konzept reduziert sich nicht auf Schicksalsschläge. Es sprechen auch Leute, die sich besonders karitativ eingesetzt haben. Oder unglaublichen Erfolg haben, weil ihre Idee auf unkonventionelle Art umgesetzt wird und nicht aus Profitgier.

Kommt Persönlichkeitsbildung bei uns zu kurz?

Die Werte, von denen wir sprechen, würden die meisten unterschreiben, dennoch läuft so viel schief in unserer Welt. Für Jugendliche sind sie teilweise uncool oder sie sind überdeckt von anderen Dingen wie Shoppen oder Computerspielen. Die Herausforderung unserer Zeit ist, diese Werte wieder ins Licht zu bringen. Ich sehe den Kongress als gesunden Samen, der sich verbreiten kann.

Geht es auch darum, den Glauben an das scheinbar Unmögliche wiederzufinden?

Ja, vielleicht. Ich denke da sofort an einen Vortragenden aus dem spanischen Kongress, Pau Garcia-Milà. Er hat als junger Student das eyeOS-Betriebssystem entwickelt, ähnlich der iCloud von Apple. Sein Umfeld hat ihm signalisiert, dass er nichts erfinden kann, was es nicht schon längst gibt. Er hat an seine Idee geglaubt und ist jetzt Millionär. Er hat sein Ding entgegen allen Unglaubens durchgezogen. Es ist ganz wichtig, an Träume zu glauben. Bei uns geht es auch um den Solidaritätsgedanken – es kann nicht alles auf Kosten anderer durchgezogen werden.

Beim Kongress in Bregenz sind vor allem Menschen mit Schicksalsschlägen vertreten ...

Die Themen kommen schwer daher, aber alle vier Sprecher schaffen es, das Humorvolle nicht zu vergessen. Es geht bei uns nicht um Drama auf der Bühne. Das Drama ist vielleicht Teil des Lebens, aber es geht auch darum, wie man eine eine neue Perspektive erlangt – trotz oder gerade wegen des Schicksals, das man erlebt hat. Man kann nicht alles in eine Schublade stecken und sagen, im Rollstuhl ist das Leben vorbei. Oder mit Downsyndrom kann man nichts erreichen.

Was erhoffen Sie sich vom Kongress?

Er kann ein Türöffner sein. Wir haben eine Lounge mit NGOs eingerichtet. Wenn der Kongress ein Impulsgeber dafür ist, sich für andere zu engagieren, dann leistet er schon ganz viel. In Spanien unterstützen die Jugendlichen etwa Volontärsprojekte in Haiti und nationale Hilfsprojekte.

Was kann sich jeder mitnehmen?

Das ist sehr subjektiv. Jeder nimmt sich mit, was er will. Manche gehen hin, weil sie sich Hilfestellung erhoffen oder erwarten, eine neue Sicht auf Dinge zu gewinnen. Andere kommen aus Interesse oder purer Neugier. Ich persönlich glaube an die große, inspirierende Kraft.

Was zählt für Sie im Leben?

Es ist schwierig, das kurz zusammenzufassen ... Schlussendlich ist es die Liebe und den Sinn im Leben zu finden. Wenn die Liebe da ist, ist auch der Sinn da. Um diese zwei Worte dreht es sich letztendlich.

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Samuel Koch…
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Samuel Koch
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Jennifer Teege…
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Pablo Pineda…
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Barbara Pachl-Eberhart…
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