Warum Kaffee nicht einschlafen lässt

Ein Espresso verzögert die Produktion des Schlafhormons Melatonin.
Koffein verlangsamt die Innere Uhr. Der Inhaltsstoff wirkt sich aber auch positiv auf den Körper aus.

Viele kennen das: Ein Kaffee nach 18, 19 Uhr lässt sie in der Nacht endlos Schäfchen zählen. Bisher hat man diesen Effekt vorwiegend auf die stimulierende Wirkung von Koffein zurückgeführt. Doch jetzt zeigt eine neue Studie von Forschern aus Cambridge im Journal Science Translation Medicine: Koffein verlangsamt auch die innere Uhr des Körpers.

Ein doppelter Espresso, drei Stunden vor dem Schlafengehen getrunken, verzögert die Produktion des Schlafhormons Melatonin um zirka 40 Minuten. Das entspricht ungefähr der Hälfte des Effekts von drei Stunden hellem Licht vor dem Schlafengehen. Einer der Studienautoren, John O’Neill, sagte gegenüber BBC, dass es "komplette Spekulation" wäre, eine zeitliche Grenze für abendlichen Kaffeekonsum festzulegen: "Ich persönlich trinke aber nie Kaffee nach 17 Uhr."

Weniger Stress

Neues zum Thema Kaffee zeigt auch eine andere Studie: Er steigert nicht nur die Aufmerksamkeit und aktiviert das Gedächtnis, sondern mindert auch Stressfolgen wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Das hat eine Forschungsgruppe an der Universität Coimbra in Portugal herausgefunden. Der Grund für diese Wirkung: Das Koffein blockiert spezielle Rezeptoren im Gehirn, die bei der Entstehung von Stresssymptomen eine Rolle spielen. Erst vor Kurzem wurde auch ein weiterer positiver Effekt von Kaffee bekannt: Darmkrebspatienten, die täglich vier Tassen trinken, haben ein deutlich reduziertes Risiko, dass nach einer Therapie die Erkrankung neuerlich auftritt. Das Risiko sei um 42 Prozent geringer als bei jenen Patienten, die keinen Kaffee trinken. Laut einer market-agent-Studie für den Kaffeeverband ist für 85 Prozent der Österreicher eine Arbeitspause untrennbar mit Kaffee verbunden.

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