Gesunde Smoothies? Von wegen!

Gesunde Smoothies? Von wegen!
US-Forscher haben die Säfte skeptisch unter die Lupe genommen. Diese Alternative empfehlen sie.

Wer beim Fasten-Hype mitmacht, kommt um Smoothies aus Spinat, Petersilie, Sellerie, Beeren und Äpfel nicht herum. Die Detox-These: Obst- und Gemüsesäfte helfen nicht nur beim Abnehmen, sondern auch, den Körper zu entgiften und ihn mit Vitaminen zu versorgen. Sie hätten immunstärkende und zellschützende Effekte.

Doch was ist am Smoothie-Wunder wirklich dran? US-Forscher sind all diesen Gesundheitsversprechen nun nachgegangen und haben zahlreiche Studien dazu verglichen – im Fokus lag die Wirkung von Smoothies auf die Herzgesundheit. Ihre Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht. Vorweg: Obst- und Gemüsesäfte halten nicht, was sie versprechen. Sie sind also nicht ganz so unbedenklich gesund wie immer wieder behauptet wird.

Grün und violett

Eine Ernährung, die reich an grünen und violetten Obst- und Gemüsesorten ist, gilt zwar nach wie vor als ideal, um sich vor Herz- und Gefäßerkrankungen zu schützen. So hält dunkelgrünes Gemüse hält etwa die Arterien geschmeidig und den Blutdruck niedrig.

Doch die Forscher empfehlen, "Säfte nur in Situationen einzunehmen, wo die tägliche Aufnahme von Gemüse und Obst sonst nicht eingehalten werden kann." Ganz besonderes Augenmerk sollte auf die Kalorienaufnahme gelegt werden – denn viele dieser Säfte enthalten je nach verwendetem Obst viel Fruchtzucker oder sie werden sogar mit Honig gesüßt. "Beim Entsaften bleibt als Hauptbestandteil Zucker übrig und die Ballaststoffe gehen verloren", warnt auch die Kardiologin Sabine Perl von der MedUni Graz. Wer seinen Smoothie zum Essen trinkt, nimmt fast zwei Mahlzeiten zu sich.

Lagerung

Grundsätzlich ist es Perl zufolge egal, in welcher Form Obst und Gemüse verspeist wird: Ob ganz oder geschnitten, roh oder gekocht – "allerdings ist beim Kochen das Dampfgaren zu bevorzugen. Und je länger etwas gekocht wird, desto mehr Inhaltsstoffe gehen verloren." Das gilt auch für eine lange Lagerung – daher sollte regional-saisonales Obst und Gemüse bevorzugt werden.

Gesunde Beeren

Besonderes Augenmerk legten die Wissenschaftler in der US-Übersichtsstudie auf Beeren – werden sie doch in den vergangenen Jahren wegen ihrer enthaltenen Antioxidantien als Superfood gepriesen. Ab drei Portionen Erd- und Heidelbeeren pro Woche hat sich in den Studien ein reduziertes Herzinfarkt-Risiko gezeigt. Im Vergleich zu anderen Früchten hatten regelmäßige Heidelbeer-Nascher auch ein geringeres Risiko, Diabetes zu entwickeln. Wer seine Herzgesundheit allerdings mit Antioxidantien aus Nahrungsergänzungsmitteln fördern wollte, war weniger erfolgreich.

Wer gerne zu Smoothies greift, sollte sich also bewusst sein, dass es sich dabei vorwiegend um Zuckerwasser mit ein paar Vitaminen handelt. Im Ausnahmefall können die Säfte zwar helfen, die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu sich zu nehmen – gesünder ist es jedoch, es ungepresst zu verzehren.

Kommentare