Warum bestimmte Lebensmittel Migräne begünstigen können

Attacken könnten auch mit nitratverarbeitenden Bakterien zu tun haben.
Forscher haben eine neue Theorie: Spezielle Bakterien im Darm und in der Mundhöhle könnten indirekt der Auslöser für Attacken sein.

Bakterien im Verdacht. Wissenschafter der University of California sind einer bisher nicht bekannten Ursache auf der Spur, warum Rotwein sowie spezielle verarbeitete Fleisch- und Wurstprodukte Migräne auslösen können.Migräne-Patienten haben in ihrer Mundhöhle und im Darm mehr Bakterien, die Nitrate aus der Nahrung verarbeiten können.

Die genannten Lebensmittel können sehr nitratreich sein. Bei der Tätigkeit dieser Bakterien wird Stickstoffmonoxid gebildet – das weitet die Gefäße, fördert damit die Blutzirkulation und senkt das Risiko für Herzgefäßerkrankungen. Gleichzeitig aber gilt Stickstoffmonoxid als Auslösefaktor für Kopfschmerzattacken. Gibt es mehr Bakterien, die Nitrat umwandeln, könnte dadurch mehr Stickstoffmonoxid entstehen, mit dem auch Herzpatienten behandelt werden – viele klagen unter Kopfschmerz. Weitere Studien sollen jetzt dem möglichen Zusammenhang näher auf den Grund gehen.

Was man bisher dachte

Bisher ging man davon aus, dass es an Tyramin und Histamin liegen könnte. Das sind Abbauprodukte von Eiweißbausteinen (Aminosäuren). Tyramin regt die Ausschüttung des Botenstoffes Noradrenalin an. Dieser wirkt stark gefäßverengend, auch auf die Gehirngefäße. Das könnte ein Auslöser für Migräne-Attacken nach dem Verzehr tyraminhaltiger Lebensmittel wie Bananen, Schokolade oder auch Rotwein sein.

Neuartige Mundreinigung

In Zukunft könnte es dann vielleicht so etwas wie eine „probiotische Mundreinigung“ gegen Migräne geben, so die Forscher: Also eine spezielle Mundspülung, die ein optimales Gleichgewicht zwischen den einzelnen Bakterienkulturen in der Mundhöhle herstellt. Wer derzeit den Eindruck hat, dass bestimmte Lebensmittel einen Einfluß auf seineMigräneattacken haben, dem bleibt vorerst nur eines: Auf diese Produkte verzichten.

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