Untersuchungsergebnis nach tödlichem Medikamententest: Kette an Fehlern

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Im Jänner 2016 war ein Studienteilnehmer gestorben, fünf weitere erlitten schwere neurologische Schäden.

Anfang 2016 schockierte der Tod eines Teilnehmer einer klinischen Studie während eines Medikamententests in Frankreich die Öffentlichkeit. Fünf weitere Probanden waren mit schweren neurologischen Schäden ins Krankenhaus gekommen. Seither wird untersucht, wie es zu diesem Desaster kommen konnte. Nun wurden erste Zwischenergebnisse im Fachmagazin "Science" veröffentlicht: Offenbar ist eine Kette an Fehlern passiert, die zu dem tragischen Ereignissen geführt hat.

Zu wenige Tests im Vorfeld

Die Substanz mit dem Namen BIA 10-2474 sollte ein neues Mittel gegen Angststörungen, motorische Probleme bei Parkinson sowie gegen chronische Schmerzen von Krebs- und Alzheimerpatienten werden. Der Wirkstoff sollte eine Fettsäure hemmen, die im Schmerzverarbeitungsstoffwechsel des Gehirns eine Rolle spielt. Doch offenbar wurde die Substanz vor dem Einsatz in einer Studie an Menschen nicht ausreichend getestet, fanden Ermittler heraus. Denn BIA 10-2474 wirkt nicht nur an der gewünschten Stelle, sondern beeinflusst auch andere Enzyme im Stoffwechsel - eine Mutation verursacht sogar neurologische Störungen. Möglicherweise ist das der Grund für die Hirnschäden, die bei fünf Studienteilnehmern aufgetreten waren.

Zu hohe Dosis wurde verabreicht

Ein weiterer Aspekt der Studie, den die Untersuchung aufdeckte, ist die verabreichte Menge des Präparats. Es wurde für einen noch experimentellen Wirkstoff offenbar viel zu hoch dosiert. Dazu kommt, dass die Studienteilnehmer die Dosis gleichzeitig erhielten, anstatt wie üblich bei solchen Versuchen hintereinander, um Auswirkungen einzeln abwarten zu können.

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