Unter der Eisdecke 91 Vulkane entdeckt

Unter der Eisdecke 91 Vulkane entdeckt
In der West-Antarktis gibt es deutlich mehr Vulkane als bisher angenommen. Forscher befürchten Ausbrüche, die den Meeresspiegel steigen lassen könnten.

Britische Wissenschaftler haben in der West-Antarktis die größte Fläche mit vulkanischer Tätigkeit entdeckt - zusammen mit den bereits im vergangenen Jahrhundert entdeckten 47 Vulkanen bilden die neu gefundenen eine Landschaft aus insgesamt 138 Vulkanen. Diese liegen größtenteils versteckt unter der Eisoberfläche, die durchschnittlich zirka zwei Kilometer dick ist.

Würden die Vulkane ausbrechen, könnte dies zu Problemen bezüglich des Klimawandels führen. Bisher wissen die Forscher nicht, ob die Vulkane noch aktiv sind. "Wir müssen so schnell wie möglich herausfinden, wie aktiv sie sind", sagte Robert Bingham, ein Geowissenschaftler der Edinburgh University zur britischen Zeitung The Guardian. Denn obwohl die antarktischen Vulkane anscheinend während den Eiszeiten vielen Lebewesen beim Überleben geholfen haben, könnten sie jetzt problematisch werden. "Alles, was ein Schmelzen des Eises hervorruft - und ein Vulkanausbruch würde das definitiv tun -, würde den Eisfluss ins Meer beschleunigen", so der Experte. Das zusätzliche Wasser im Meer könnte einen Anstieg des Meeresspiegels hervorrufen. Außerdem würde ein Ausbruch dazu führen, dass die Eisdecke brüchig wird.

Radargeräte für Vulkansuche

Forscher der Edinburgh University hatten es sich zum Ziel gesetzt, die Anzahl der unter dem Eis liegenden Vulkane zu ermitteln. Nachdem in den vergangenen hundert Jahren einige Polarforscher mehrere aus dem Eis ragende Gipfel aus Basaltgestein entdeckt hatten, wollten die Wissenschaftler nach kegelförmigen Auswölbungen über dem Eis suchen. Dies funktionierte nicht, da die Vulkane teilweise komplett unter der Eisschicht begraben und so an der Oberfläche nicht erkennbar sind. Die Forscher nutzten Signale von Radargeräten aus vorangegangenen Studien, welche etwaige Basaltfelsen auch durch die Eisschicht aufzeichnen können. Dadurch entdeckten sie 91 neue Vulkane.

Die meisten aktiven Vulkane befinden sich in Gebieten, welche bis zum Ende der letzten Eiszeit noch unter einer Schicht von Gletschereis bedeckt waren. Würde die Eisdecke in der Antarktis-Region weiterhin im Verlauf des Klimawandels abnehmen, könnte es laut den Forschern passieren, dass die Vulkanaktivität zunimmt. Dies begründete Bingham mit der Theorie, dass der Druck ohne die Eisdecke sinkt, was die Vulkane aktiver werden lässt.

Größtes Vulkan-Netzwerk weltweit

Laut Bingham ist es wahrscheinlich, dass es sich bei dem Vulkan-Netzwerk um die Region mit der größten Vulkandichte weltweit handelt, größer als die in Ostafrika und andere Gebiete mit hoher Anzahl an aktiven Vulkanen. Die Forscher vermuten, dass sich noch mehr Vulkane auf dem Meeresboden unter dem antarktischen Ross-Schelfeis befinden. Die Größe der Berge variiert - von 100 Metern bis zum Größten mit einer Höhe von 3850 Metern. "Wir waren überrascht. Wir hatten nicht erwartet, eine solch große Anzahl zu finden", sagte er.

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