Ein Ballon zum Schlucken

So sieht der Magenballon außerhalb des Magens aus.
Eine umstrittene Kapsel, die im Magen zum Ballon aufgeht, soll beim Abnehmen helfen.

Wie ein Minitampon mit einer langen Schnur: So sieht eine neue Kapsel aus, die im Magen einen Ballon freilegt und über einen Schlauch mit Stickstoff befüllt wird. Das Ding ist etwas größer als eine Tablette und soll helfen, abzunehmen.

Das funktioniert, indem der Ballon das Magenvolumen verringert. Dadurch kann der Träger weniger Nahrung aufnehmen, ist schneller satt und verliert an Körpergewicht (siehe Grafik unten). Acht bis zwölf Kilogramm sollen Patienten so im Durchschnitt in drei Monaten verlieren – solange gilt die Garantie des Herstellers Obalon für die Haltbarkeit des Ballons. Bis zu drei Ballone können je nach Bedarf gleichzeitig im Magen liegen. Wird mehr als einer eingesetzt, passiert dies im Abstand von je zwei Wochen. "Der Ballon schwimmt im Magen aufgrund des Gases obenauf. Er ist mit sieben Nylonschichten umzogen und dadurch sehr stabil", sagt Thomas Hinterleitner.

Der Magen-Darm-Facharzt hat bisher rund 20 Patientinnen beim Schlucken der Kapsel beaufsichtigt und nachbetreut. Vor allem Frauen interessieren sich für den Ballon. "Das Schlucken ist oft ein Problem. Die meisten glauben, dass dies – ähnlich wie mit einer Pille – einfach geht. Die Kapsel ist mit zirka drei Zentimeter Länge doch größer", sagt Hinterleitner.

Probekapsel

Er lässt die Patienten vor dem eigentlichen Ballon zunächst eine Probekapsel schlucken. Auch aus Kostengründen, da sonst eine neue Kapsel bezahlt werden müsste. Außerdem kontrolliert Hinterleitner mittels Röntgen, ob der Ballon wirklich im Magen liegt bevor er gefüllt wird. Andernfalls kann es zu ernsten Verletzungen kommen. Das gesamte Prozedere dauert etwa 15 Minuten, danach kann der Patient nach Hause gehen. Nebenwirkungen gibt es laut Hinterleitner kaum. Nur in den ersten Tagen kann es zu leichter Übelkeit und Magenbeschwerden kommen.

Entfernt wird der Ballon via Magenspiegelung. Länger als drei Monate sollte er nicht im Körper bleiben. Sollte Gas entweichen kommt es üblicherweise nicht zu Komplikationen, allerdings kann der leere Ballon zu einem Darmverschluss führen. Klassifiziert wird er eher als Lifestyle-Produkt. "Die Kapsel ist nur für Patienten geeignet, die Übergewicht oder Adipositas Grad I haben, nicht aber für krankhafte Adipositas. Der Gewichtsverlust ist im Vergleich zu anderen Methoden viel zu gering", sagt Gerhard Prager, Leiter der Adipositas-Ambulanz im AKH Wien.

Kritik

Er sieht den Einsatz des Ballons kritisch. "Es gibt ähnliche Produkte, die mit Flüssigkeit oder Luft gefüllt sind, wo Untersuchungen zeigen, dass die Hälfte der Patienten nach eineinhalb Jahren wieder ihr Ausgangsgewicht erreicht hat", so Prager. Sobald der Ballon entfernt wird, würden die meisten in ihr altes Essverhalten zurückfallen.

Bereits seit Jahren kann bei Fettleibigkeit unter bestimmten Voraussetzungen via Magenspiegelung ein Ballon eingesetzt werden. Er wird mit einer gefärbten Kochsalzlösung gefüllt und bleibt für sechs Monate im Magen. Der Patient wird durch Ernährungsberater und Ärzte begleitet. Sollte der Ballon platzen, fällt dies durch die Färbung des Urins auf. Prager: "Der Magenballon zum Schlucken ist meiner Ansicht nach ein Marketing-Gag – man erspart sich nur eine Magenspiegelung, beim Herausnehmen braucht man sie nach wie vor. Wer das ernst nimmt, braucht außerdem die Kontrolle mittels Röntgen, wo der Patient der Strahlung ausgesetzt ist."

Bei Fettleibigkeit, also einem BMI größer 35, sollten laut Prager andere Verfahren zum Einsatz kommen. Liegen Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck vor, schon bei einem BMI von 30. Die häufigste Methode in Österreich ist der Magenbypass, gefolgt vom Magenband und der Sleeve-Resektion. Dabei wird der Magen zu einem Schlauch umgewandelt. Alle Methoden führen zu einer Magenverkleinerung und einer verringerten Nahrungsaufnahme. Allerdings bergen sie Risiken und dürfen nur bei entsprechender Indikation angewandt werden.

Darin sind sich die Experten einig: Sport und gesunde Ernährung sind bei Übergewicht nach wie vor die sichersten Methoden, um abzunehmen.

Liegt der Ballon beim Füllen falsch, kann es zu Verletzungen, etwa des Zwerchfells, kommen. Bei Entzündungen und Geschwüren sollte der Ballon nicht eingesetzt werden – um dies festzustellen, wäre eine Magenspiegelung im Voraus notwendig, die bei der Kapsel fehlt. Der Eingriff erfordert die Betreuung eines Arztes.

Die Kosten (ab 2500 Euro) sind privat zu zahlen und beinhalten meist die Kapsel samt Befüllung, Röntgen und Magenspiegelung zum Herausnehmen.

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