Beim Sprinten kommt es nicht nur auf die Größe an

Der Gepard läuft am schnellsten – auch wenn ihm andere Tiere an Größe überlegen sind
Je schwerer ein Tier, desto früher ist seine Energie verbraucht: Auch der Tyrannosaurus Rex wurde von kleineren Sauriern überholt.

Je größer, desto schneller – das stimmt im Tierreich nur bedingt. Denn zum Beispiel ist der Gepard um ein Vielfaches schneller als etwa der Elefant, der ihm an Größe eindeutig überlegen ist. Wissenschaftler beschäftigt schon lange, warum die größten Tiere nicht gleichzeitig auch die schnellsten sind. Nun könnten Leipziger Forscher den Grund dafür gefunden haben. Mit einer allgemeingültigen Formel, die auf alle Tierarten anwendbar ist, lässt sich weiters die jeweilige Maximalgeschwindigkeit verschiedener Tierarten errechnen.

Myriam Hirt vom Zentrum für integrierte Biodiversitätsforschung fand mit ihrem Team heraus, dass es fürs Sprinten darauf ankommt, wie schnell die Muskeln das Tier auf Touren bringen. Doch je größer das Tier, desto eher sind die Energiereserven aus der Muskelkraft erschöpft, bevor das Maximaltempo erreicht ist.

Energie verbraucht

Der Grund dafür dürfte eine Limitierung der Muskelkraft während der Beschleunigungsphase sein, erklärt Hirt in der Studie, die im Fachjournal Nature Ecology and Evolution erschienen ist. Größere Tiere haben zwar schnellere Muskelfasern und können daher ein höheres Tempo erreichen. Doch ab einem bestimmten Körpergewicht benötigen die Muskeln zu lange, um den Körper in die Gänge zu bringen. Dadurch sei die Energie verbraucht, bevor die mögliche Maximalgeschwindigkeit erreicht ist.

Ihre aus dieser Annahme entwickelte Formel testete das Team an 474 Tierarten, von Insekten mit 30 Mikrogramm Masse bis zum Blauwal mit 100 Tonnen. Tatsächlich stimmten die mit dem Modell errechneten Maximalgeschwindigkeiten mit jenen in der Natur beobachteten überein.

Sogar die Geschwindigkeit ausgestorbener Tierarten kann mit der Formel ermittelt werden: Die Forscher errechneten, dass der Tyrannosaurus Rex nur mit rund 27 km/h lief, während der kleinere Raubsaurier Velociraptor mit 54 km/h dahinjagen konnte.

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