Wie Epilepsie bei Haustieren behandelt wird

Nach dem Krampfanfall stellt sich Erschöpfung ein.
Krampfanfälle müssen notversorgt werden. Die regelmäßige Gabe von Medikamenten schützt vor Funktionsstörungen im Gehirn.

Der Hund liegt zuckend am Boden oder seine Muskeln spannen sich an, er reagiert nicht auf die vertraute Stimme seines Besitzers, manchmal entleeren sich Blase und Darm. Die Katze rennt wirr im Kreis oder es vibrieren ihre Barthaare, mitunter klappert das Maul, eventuell kommt Schaum heraus: Epilepsie bei Haustieren zeigt unterschiedliche Symptome. Die Funktionsstörung des Gehirns lässt sich in der Regel gut in Griff bekommen.

"Mit der Gabe von Medikamenten können Epilepsie-Patienten meist ein gutes, langes Leben führen", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des chronischen Leids.

Ursachen

Krampfanfälle haben unterschiedliche Auslöser. Die Entladungen im Gehirn können angeboren sein, vorübergehend durch eine Vergiftung oder bleibend durch einen Tumor verursacht werden bzw. auch durch Probleme mit Leber, Niere oder Herz. "Der Krampf ist in den wenigsten Fällen lebensbedrohlich, die Frage ist mehr, warum die Epilepsie da ist", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Der Experte untersucht den Patienten klinisch und nimmt Blut ab. So lassen sich Funktionsstörungen der Organe ausschließen. In der Folge können bildgebende Verfahren zeigen, ob ein Tumor den Vierbeiner krank macht. Oft wird keine Grundursache gefunden.

Therapie

"Hat ein Tier mehr als zwei Anfälle im Jahr, gehört es therapiert", sagt Reitl. Der Krampf stresst. Auf den körperlichen Ausnahmezustand folgen Minuten der Erschöpfung, manchmal Stunden der Verstörung. Zudem nimmt die Anfallsbereitschaft im Laufe der Zeit zu – inklusive Verletzungsgefahr. "Es gibt viele Präparate, sogar welche mit Fleischgeschmack, die gut funktionieren", sagt der KURIER-Tiercoach. Die Antiepileptika aus der Veterinärmedizin müssen meist zwei Mal am Tag verabreicht werden.

Akutversorgung

"Ganz wichtig ist die Notfallversorgung durch den Besitzer", betont der Zoodoc. In der Akutsituation heißt es zunächst, Gefahrenquellen rund um das Tier wegzuräumen, auf die Uhr zu schauen und die Symptome zu filmen. Nach fünf Minuten muss Valium über den Enddarm verabreicht werden. Das Bildmaterial hilft später bei der genauen Diagnose. Auch ein Anfalls-Tagebuch kann Zusammenhänge verdeutlichen. Reitl: "Eine gute medikamentöse Einstellung schütz Haustiere vor Anfällen."

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