Kaninchen sind anfällig für Abszesse

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Vor allem Kopf und Kiefer der Dauerfresser sollen regelmäßig abgetastet werden.

Stupsnase, Schlappohren, Kuschelfell: Kein Wunder, dass viele bei "Osterhase" an ein putziges Kaninchen denken. Die geselligen Mümmler sind beliebte Haustiere – mit Ansprüchen, Eigenheiten und der Neigung zu bestimmten Leiden.

"Abszesse kommen bei Kaninchen relativ häufig vor. So ein Eitergeschwür ist eine wirklich schwere Krankheit – fast wie ein bösartiger Tumor", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie Besitzer die Symptome erkennen und wann den Patienten geholfen werden kann.

Häufig Zahnprobleme als Ursache

Kaninchen sind Dauerfresser. Dafür hat sie die Natur mit starken Schneidezähnen und eng aneinander stehenden Mahlzähnen ausgestattet, das Kauwerkzeug wächst kontinuierlich weiter. Genau dort liegt oft das Problem: Abnormaler Abrieb und Fehlstellungen im Gebiss begünstigen Entzündungen, die zu Abszessen führen. Auch Speisereste zwischen den Zähnen und Strohhalme, die das Zahnfleisch verletzen, können Eiterherde sein. Ebenso gefährlich sind Bisswunden und OP-Narben (z.B. von der Kastration), wenn sie sich entzünden. Nicht zuletzt können Erreger im Blutsystem innere Abszesse verursachen.

Operative Entfernung

"Die Behandlung ist schwierig. Man kann den Eiter nicht einfach abfließen lassen", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Der Eiter gleicht bei Kaninchen nämlich einer Paste, die ausgelöffelt, statt ausgespült werden muss. Reste bleiben an der Kapselwand kleben, Antibiotika kommen sehr schwer an.

"Die Eiterbeulen müssen groß ausgeschnitten werden", sagt der KURIER-Tiercoach. Selbst dann ist die Heilung nicht gewiss. Streut der Eiterherd metastasengleich, bilden sich im schlimmsten Fall weitere unbehandelbare Abszesse z.B. in Lunge oder Leber. "Abszesse sind selten ein sofortiges Todesurteil, aber die Tiere brauchen viel Pflege und müssen oft zum Arzt", betont der Zoodoc. Mit der Diagnose werden Kaninchen zu Langzeitpatienten.

Vorsorge

Vorsorge ist daher besonders wichtig. Oft befinden sich die Eitergeschwüre unter dem Fell versteckt oder am Knochen. Auch wenn die Vierbeiner nicht begeistert sind, müssen Halter vor allem Kiefer und Kopf regelmäßig nach Beulen abtasten. Der Tierarzt des Vertrauens führt den Check routinemäßig ein Mal im Jahr durch. Reitl: "Frühzeitiges Erkennen kann die Lebenserwartung deutlich erhöhen."

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