Testosterongabe kann Leben älterer Männer verlängern
Ab etwa dem 40. Lebensjahr sinkt der Testosteronspiegel des Mannes jedes Jahr um ein bis zwei Prozent, was meist keine spürbaren Auswirkungen hat, wissen Experten. Doch nun zeigt eine neue Studie, dass Testosteronersatz mit Hilfe von Pflastern, Gels oder Spritzen bei älteren Männern mit Testosteronmangel lebensverlängernd wirkt - so minimiert sich etwa das Risiko für Herzinfarkt oder für Schlaganfall. Die Studie zeigte auch, dass Männer, die eine Testosterontherapie bekamen, aber keinen normalen Spiegel des Hormons erreichen konnten, weniger von dem Hormonersatz profitierten.
Genaue Untersuchung nötig
Es handelt sich um die erste Studie, die zeigt, dass zusätzliche Testosterongaben nur dann etwas bringen, wenn man genau untersucht, ob sich der Hormonspiegel auch wirklich normalisiert", sagt der Mitautor der Studie, Rajat Barua von der University of Kansas. Die Erkenntnisse könnten die andauernde Debatte rund um die Vor- und Nachteile sowie Risiken einer Testosterontherapie erneut anfachen. Die neue Studie untersuchte Daten von mehr als 83.000 Männer mit niedrigem Testosteronspiegel, alle waren 50 Jahre oder älter und wurden in den Jahren 1999 bis 2014 behandelt. Die Forscher teilten die Männer in drei Gruppen: Jene, die so lange behandelt wurden, bis sich der Testosteronspiegel normalisierte. Eine weitere, die ebenfalls behandelt wurde, aber ohne Normalisierung des Hormonspiegels. Sowie jene Gruppe, die keinen Ersatz erhielt und daher einen niedrigen Spiegel hatte. Der auffälligste Unterschied war zwischen jener Gruppe zu sehen, die Hormonersatz bekam und den Unbehandelten. Die Studie wurde im European Heart Journal veröffentlicht.
Gefahren
Fakt ist: Männer über 60 Jahre leiden häufiger an depressiven Verstimmungen, Gewichtszunahme, Müdigkeit, Nervosität und Libidoverlust, seltener auch an Hitzewallungen. Diese Beschwerden können vielfältige Ursachen haben, auch das Absinken des Testosteronspiegels kann mit ein Grund sein. Die meisten Männer haben aber keinen behandlungsbedürftigen Testosteronmangel. Wenn ein echter Hormonmangel vorliegt, ist eine Testosteronbehandlung jedoch begründet.
Doch Achtung: Schnell zu Hormonpräparaten zu greifen, ist riskant. In der Altersgruppe der 60- bis 79-jährigen Männer haben nur drei bis fünf Prozent einen Testosteronmangel, der den Libidomangel und andere Symptome wie erektile Dysfunktion erklärt. Es wird weiterhin davor gewarnt, Testosteron kritiklos zu verschreiben, nur wenn manche Anzeichen für einen Testosteronmangel sprechen. Ganz wichtig ist daher die Bestimmung des Hormonspiegels.
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