Herbert Steinböck hat seinen Krebs besiegt

Herbert Steinböck ist Movember-Botschafter
Herbert Steinböck über ein Glück im Unglück: Sein Krebs wurde früh erkannt und wegoperiert.
Von Uwe Mauch

Es war ein Tag im November, vor elf Jahren, als dem Kabarettisten und Schauspieler das Lachen verging. Herbert Steinböck, einer der Botschafter der inzwischen weltweit aktiven Movember-Bewegung, muss in eigener Sache keinen Spannungsbogen aufbauen. Weil das Leben eh spannend genug ist.

"Ich bin damals schon regelmäßig zur Gesundenuntersuchung gegangen", erinnert sich der 58-jährige Wiener, der heute am Rand vom Tullnerfeld wohnt. Die Ermittlung des PSA (die Abkürzung steht für prostataspezifisches Antigen), für die er extra bezahlt hat, ergab einen überhöhten Wert.

Tränen am Anfang

Noch kein Grund zur Sorge. Hatte ihm seine Ärztin erklärt. Die Untersuchung sei unter Medizinern heftig umstritten, ein überhöhter Wert noch kein garantiertes Indiz für Prostatakrebs. "Sicherheitshalber schickte sie mich aber zur Gewebeentnahme."

Das Ergebnis der Biopsie ließ dann für ihn eine Welt zusammenbrechen: "Von zwölf Stanzen waren sechs positiv." Kurz zuvor hatten seine Frau und er erfahren, dass sie ein Kind erwarten dürfen. "Von einem Tag auf den anderen lagen für mich Leben und Tod nah nebeneinander."

Nach intensiven Momenten der Tränen mit seiner Frau und seinen besten Freunden, nach Gesprächen mit einem Urologen und einem Kollegen, der ebenfalls an diesem Männer-Krebs erkrankt war, entschied sich Herbert Steinböck für eine Operation.

Heute kritisiert er allerdings, dass man ihm nicht ausreichend über das Risiko und die Notwendigkeit des medizinischen Eingriffs aufgeklärt hat. So hat er erst später erfahren, dass etliche Männer aufgrund einer Operation impotent bzw. inkontinent wurden. Heute raten Mediziner auch nicht immer zwingend dazu, weil der Krebs auf der Prostata häufig nur langsam wächst und vielfach zunächst einmal gut beobachtet werden kann.

"Wollte meine Tochter kennenlernen"

Was blieb dem medizinisch nicht gebildeten Normalsterblichen anderes übrig als der Versuch, positiv zu denken? "Weil ich meine Tochter kennenlernen wollte. Und das kann bekanntlich nur ein lebender Vater."

Und er hatte Glück im Unglück: "Der Tumor war relativ klein und abgrenzbar." Die Operation hat dennoch oder gerade deshalb acht Stunden lang gedauert. Weil die Prostata ein kleines Organ ist, nahe dran an den Penisnerven, und weil sie in der Körpermitte für die Operateure nur schwer zugänglich ist. Gut ist es gegangen, nix ist geschehen. Wenige Wochen nach der persönlichen Begegnung mit dem Tod stand Herbert Steinböck wieder auf der Bühne der Kammerspiele. Und seit elf Jahren genießt er auch die gemeinsame Zeit mit seiner Tochter.

Auffallend ist der Oberlippenbart (im Jargon der Männer auch Schnurli, Schnauzer bzw. Rotzbremse genannt), der sich derzeit in seinem Gesicht abzeichnet. Es sei für ihn ein echtes Anliegen, als Botschafter der Movember-Bewegung öffentlich aufzutreten. "Es gab liebe Menschen, die mir in den schweren Tagen vor und nach der Operation geholfen haben. Jetzt kann ich etwas davon zurückgeben." Der übliche Publicity-Schnickschnack bei den Bartzeige- und Bartschneide-Promi-Fotosessions dürfte ihm weniger wichtig sein. Lieber beantwortet er im Stillen intime Fragen von ebenso betroffenen Männern.

Lachen am Ende

Im selben Jahr, als in Australien die ersten größeren Movember-Events veranstaltet wurden, 2006, hat Herbert Steinböck sein erstes Solo-Programm ("Bananensplitter") auf die Bühne gebracht und dabei seine Erfahrungen mit dem typischen und tückischen Männerkrebs dargestellt. "Ich wollte mich dabei nicht selbst bemitleiden, weil das interessiert niemanden. Ich wollte mich lustig machen – und damit zur Aufklärung beitragen."

Auch heute betont er: "Männer, es fällt euch kein Zacken aus der Krone, es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn ihr euch untersuchen lasst." Geholfen haben ihm übrigens auch die Kollegen Gerold Rudle, Hans Gratzer und Hanspeter Horner, die ihn bei seinem Comeback großartig unterstützt haben.

November

Seit 2010 zeigen sich auch in Österreich „Mo Bros“: Männer, die sich einen Bart oberhalb der Lippe wachsen lassen und damit die Gesundheitsvorsorge für Männer promoten. Dabei wird Geld für die Forschung gesammelt.
Infos: www.movember.com

Dezember

Bis zum Monatsende wächst noch sein Bart, im Dezember steht der Movember-Botschafter wieder regelmäßig auf der Bühne: www.herbertsteinboeck.com

Jahr für Jahr

Die Gesundenuntersuchung ist auch für Männer gratis. Da die Bestimmung des PSA-Werts weiterhin umstritten ist, muss man danach extra verlangen.

Stimmen Sie mit ab, lieber Leser, liebe Leserin: Welchem dieser prominenten Persönlichkeiten passt ein Movember-Schnauzer am besten? Fischer, Wrabetz, Conchita (kinnbartbefreit), Gabalier oder Lauda? KURIER-Grafikerin Christine Karner hilft Ihrem Vorstellungsvermögen an entscheidender Stelle auf die Sprünge – die fünf Bilder sind (noch!) Fotomontagen.

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