Warum Mikroalgen das Superfood der Zukunft sind

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Mikroalgen gelten als Nährstoff-Kraftwerke und liefern vegane Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Jetzt werden sie in Niederösterreich gezüchtet.

Grünzeug, wohin das Auge blickt. Genauer gesagt: Mikroalgen, in sechs Meter hohen Glasröhren (sogenannten Photobioreaktoren) gedeihend, die, aneinandergereiht, 210 Kilometer lang sind. Das entspricht der Strecke WienLinz. Kommenden Donnerstag eröffnet die Firma ecoduna AG im niederösterreichischen Bruck/Leitha das größte Mikroalgen-Wachstumssystem Europas (siehe Bericht rechts).

Ein visionäres Projekt, schließlich gelten Mikroalgen als zukunftsträchtige und umweltverträgliche Rohstoffquelle mit vielfältigem Potenzial. Während Makroalgen mit freiem Auge erkennbar und vom Sushi-Schmaus beim Asiaten bekannt sind, handelt es sich bei Mikroalgen um Mini-Organismen, die nur unter dem Mikroskop erkennbar sind. Sie sind Nährstoff-Kraftwerke, seit einigen Jahren existiert daher ein Boom um das grüne Wunder. Ihr Vorteil: Algen wachsen nicht nur schneller als Landpflanzen, sondern verbrauchen keine landwirtschaftlichen Nutzflächen. "Algen sind einer der Rohstoffe des 21. Jahrhunderts", bestätigt Klaus Krennhuber, Leiter des Algen-Screening-Projekts CoOperation SKD an der FH Oberösterreich. "Was den Hype um sie ausmacht, ist, dass sie mehr oder minder alleine durch CO₂, Kohlendioxid in unserer Atmosphäre, mit Sonnenlicht und Wasser durch Fotosynthese Nährstoffe herstellen können. Deshalb sind sie so interessant", sagt Krennhuber.

Algen als Superfood

Dazu kommt: Mikroalgen zählen zu den ältesten Mikroorganismen der Welt und bestimmte Arten, wie zum Beispiel Spirulina oder Chlorella, sind besonders reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Deshalb werden sie als " Superfood" gehandelt. "Mikroalgen haben eine positive Proteinzusammensetzung und enthalten vor allem fettlösliche Vitamine wie Vitamin A und Vitamin E", erklärt Krennhuber. Außerdem stecken darin die für Menschen so wertvollen und noch dazu veganen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Zwei davon stechen besonders hervor: EPA und DHA, als Omega-3-Fettsäuren, die der Mensch erst im Körper richtig verarbeiten kann. "Fisch ist deshalb so gesund, weil er viele Omega-3-Fettsäuren enthält, in Form von EPA und DHA. Aber wenn man den Umweg über den Fisch weglässt und die Fettsäuren direkt über die Algen konsumiert oder in Form eines Nahrungsergänzungsmittels, kann man das Tierleid und das Ausfischen der Meere zumindest vom gesundheitlichen Aspekt her vermeiden", sagt Krennhuber. Das sei speziell für Veganer interessant.

Spannend ist außerdem der Wirkstoff Astaxanthin, den Algen immer dann produzieren, wenn sie unter extremen Bedingungen – etwa bei Austrocknung – unter Stress stehen. "Astaxanthin ist ein Beta Carotinoid und gilt als wirksames Antioxidans", sagt Silvia Fluch, Biologin und COO bei ecoduna. Als solches könne es die menschliche Zelle vor oxidativem Stress durch freie Radikale schützen – was der Hautalterung entgegenwirkt. Algen sind also auch für die Kosmetikindustrie interessant. Neuerdings kommen Algen gar als Drink daher – bei der VOX-Show "Die Höhle der Löwen" setzte sich das österreichische Start-up "Helga" – von "healthy algae" (für: gesunde Alge) – durch. In dem grünen Getränk stecken Mikroalgen der Art "Chlorella". Die ist besonders reich an Vitamin B12 und hat einen hohen Chlorophyllanteil.

Weitere Studien nötig

Weltweit gibt es unzählige Algenarten – die Schätzungen liegen bei einigen Hunderttausend bis über eine Million. Der Großteil davon ist noch gar nicht erforscht. "Derzeit reden alle von Algen und da gibt es viele Legenden. Das muss man sich in Zukunft intensiv ansehen. Manche Behauptungen sind nicht belegt, da braucht es Studien", sagt Silvia Fluch. Nach wie vor fahnden Wissenschaftler nach neuen Arten, die für den Menschen nützlich sein könnten. Wie etwa an der FH Oberösterreich, wo derzeit nach psychrophilen Algenarten gesucht wird. Das sind Algen, die kältetolerant sind, aber auch bei extremen UV-Bedingungen im Hochgebirge unbeschadet bleiben. "Hier wäre denkbar, dass man sich die Inhaltsstoffe anschaut, die in Folge für den UV-Schutz der menschlichen Haut sinnvoll wären", sagt Krennhuber.

„Am Anfang war die Mikroalge. Vor Milliarden Jahren erzeugte sie den Sauerstoff der Erdatmosphäre und schuf die Grundlage für die Bewohnbarkeit der Erde. „Heute sind Mikroalgen Teil eines weltweiten Milliardenmarktes, der jährlich zweistellig wächst“, heißt es bei der ecoduna AG.

Das niederösterreichische Unternehmen hat in Bruck/Leitha ein nachhaltiges Verfahren für die industrielle Produktion von hochwertigen Mikroalgen entwickelt und weltweit patentiert. Nach Jahren der Forschung und Entwicklung wird am 15. März, auf einer Fläche von 10.000 m², eines der größten Mikroalgen-Wachstumssysteme Europas eröffnet. „Häufig werden Algen in Open Ponds, offenen Teichen, gezüchtet, das birgt die Gefahr einer Kontamination“, sagt Silvia Fluch, COO bei ecoduna. Die österreichische Technologie ermöglicht hingegen eine Algenproduktion im geschlossenen Photobioreaktor-System. Das soll die Reinheit des Produkts gewährleisten.

Warum Mikroalgen das Superfood der Zukunft sind

In sechs Meter hohen Glasröhren wachsen Mikroalgen unter dem Einfluss von Sonnenlicht 365 Tage im Jahr. Insgesamt werden vier Stämme produziert, abhängig von der Jahreszeit: Chlorella, Spirulina sowie zwei Arten, die viel Omega-3-Fettsäure erzeugen. Chlorella wird für die Reinigung des Körpers von Toxinen und zur Stärkung des Immunsystems empfohlen. Spirulina enthält u. a. den Stoff Phycocyanin, der den Zell-Stress reduzieren soll. Das Unternehmen strebt nach eigener Aussage „die Marktführerschaft auf dem Gebiet der hochwertigen veganen Omega3-Fettsäuren ab 2020 an“.

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