"Philae" wurde wieder entdeckt

High-resolution Kameras auf der Rosetta spacecraft fanden Landegerät Philae
Kamera auf „Rosetta“ schoss ein deutliches Foto der Landeeinheit, die in einer dunklen Spalte liegt

Endlich gibt es ein Foto des Mini-Labors „Philae“ auf dem KometenTschuri“. Der Landeroboter steht eingeklemmt in einem dunklen Spalt auf dem Brocken „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“, wie die Europäische Raumfahrtagentur Esa am Montag mitteilte. Das Bild gelang der Hochleistungskamera Osiris an Bord der Raumsonde „Rosetta“. Es entstand am 2. September bei einem Flug über den Kometen in einer Höhe von 2,7 Kilometern, weniger als einen Monat vor dem Ende der Kometen-Mission „Rosetta“. Die Fotos zeigen deutlich den Hauptkörper des seitlich liegenden Landers sowie zwei seiner drei Beine.

"Tolle Überraschung"

„Wir sind so glücklich, so kurz vor Ende der Mission 'Philae' endlich abgebildet zu haben und ihn in solch erstaunlichen Details zu sehen“, sagte Cecilia Tubiana von dem für die OSIRIS-Kamera verantwortlichen Team. Für den Direktor des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz, Wolfgang Baumjohann, ist es eine „tolle Überraschung, dass man “Philae„ noch gefunden hat.

"Philae" wurde wieder entdeckt
(FILES) This file handout picture released by the European Space Agency (ESA) on December 20, 2013 shows an artistÕs impression of RosettaÕs lander Philae (back view) on the surface of comet 67P/Churyumov-Gerasimenko. Europe's Rosetta spacecraft has finally spotted the tiny lander Philae stuck in a dark crack on the surface of its comet home -- the first glimpse since the robot lab crashlanded in 2014, ground controllers said on September 2016. The European Space Agency (ESA) released a photograph of the washing machine-sized robot lab on the comet's rough surface, one leg thrust into the air. / AFP PHOTO / ESA / MEDIALAB / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / European Space Agency (ESA)/MEDIALAB " - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS
Die Bilder würden zeigen, dass die Landeeinheit genau so liege wie man das angenommen habe, “man sieht genau, wie sie in dieser Spalte hängt„, so Baumjohann zur APA. Wissenschaftlich habe das wenig Bedeutung, außer dass die getroffenen Vorhersagen richtig waren. “Als Mensch freut man sich aber, dass man Philae gefunden und nun so schöne Bilder hat„, sagte der Wissenschafter. Das IWF ist an mehreren wissenschaftlichen Instrumenten an Bord von “Philae„ und “Rosetta„ beteiligt.

Nach Angaben der ESA seien die Bilder auch ein Beweis dafür, warum aufgrund der Ausrichtung des Landers die Kommunikation damit so schwierig gewesen sei. Die waschmaschinengroße Landeeinheit "Philae" war am 12. November 2014 auf dem kurz "Tschuri" genannten Kometen gelandet. Die Sonde ist das erste von Menschen geschaffene Gerät, das weich auf einem Kometen aufsetzte. Allerdings kam “Philae„ erst nach zwei Hüpfern und der leichten Berührung eines Felsbrockens an einer schattigen Stelle abseits des vorgesehenen Landeplatzes zum Stehen.

Dank seiner Batterien war es den Wissenschaftern dennoch möglich, mehr als 60 Stunden mit ihm zu forschen. Wegen Energiemangels fiel das Minilabor daraufhin in einen siebenmonatigen Kälteschlaf. Erst im Juni und Juli 2015 meldete sich der Lander einige Male wieder, nachdem der Komet näher zur Sonne gekommen war und die Solarzellen damit mehr Energie für das Gerät lieferten.

Bis heute war die genaue Position von "Philae" nicht bekannt. Man wusste zwar ungefähr die Region, aber auf den relativ niedrig aufgelösten Bildern, die aus noch größerer Entfernung aufgenommen wurden, war das Gerät nicht zu erkennen. Die aktuellen Fotos, auf der die Landeeinheit nun deutlich zu sehen ist, wurden aus einer Entfernung von 2,7 Kilometer aufgenommen.

Nachdem sich der Komet seit Monaten immer weiter von der Sonne entfernt und die Energie für "Rosetta" damit knapp wird, ist das Missionsende für 30. September geplant. Da soll die Sonde immer näher der Oberfläche des Kometen herangeführt werden und schließlich mehr oder weniger sanft darauf aufschlagen.

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