Soziale Isolation - eine Bedrohung für das Gesundheitssystem

Einsamkeit macht krank
Die Einsamkeit nimmt zu: Das hat auch Auswirkung auf die Gesundheit jedes einzelnen.

Amerikanische Psychologen warnen: Einsamkeit und soziale Isolation könnten das öffentliche Gesundheitssystem zukünftig vor noch größere Herausforderungen stellen als Übergewicht.

Dass der Menschen ein geselliges Wesen ist, das andere Menschen braucht, ist evident - nicht umsonst gilt soziale Isolation als eine Foltermethode.

Doch in der modernen, westlichen Gesellschaft scheinen immer mehr Menschen zu vereinsamen. Schon jetzt lebt jeder vierte US-Amerikaner in einem Single-Haushalt. In Österreich ist es gar schon jeder Dritte, wobei nicht jeder Alleinlebende auch einsam ist.

Früherer Tod

Wie sehr sich soziale Ausgegrenztheit auf die Gesundheit auswirkt, zeigt eine Metastudie, die die Daten von 148 Studien zusammenführt, an denen insgesamt 300.000 Menschen beteiligt waren. Ergebnis: Wer in ein soziales Netzwerk eingebettet ist, lebt länger. Konkret heißt das, dass das Risiko, früher zu sterben als der Durchschnitt um 50 Prozent niedriger ist.

Doch Einsamkeit ist kein Schicksal. Julianne Holt-Lunstad von der Brigham Young University fordert nun, dass die Politik ein größeres Augenmerk auf das Phänomen richtet und Gegenstrategien entwickelt. Das könnte damit beginnen, dass man schon in der Schule die soziale Kompetenz fördert oder dass Ärzte bei Untersuchungen auch der Frage nachgehen, wie sozial isoliert ein Mensch ist. Und noch einen Tipp hat sie für alle, die in den nächsten Jahren in die Pension gehen: "Bereiten Sie sich sowohl finanziell als auch sozial darauf vor. Denn für viele Menschen sind die Kollegen die einzigen gesellschaftlichen Kontakte. Doch die fallen weg, sobald man nicht mehr arbeitet."

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