Psoriasis: 87 Prozent fühlen sich diskrimiert

Psoriasis: 87 Prozent fühlen sich diskrimiert
Fast die Hälfte fühlt sich im Berufsleben eingeschränkt.

Eine Viertelmillion Menschen in Österreich leidet an Psoriasis. 87 Prozent haben wegen ihrer Hautkrankheit, auch Schuppenflechte genannt, Diskriminierung erfahren. Das hat eine internationale Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GfK (Schweiz) im Auftrag des Pharmakonzerns Novartis ergeben.

Mehr als die Hälfte wurde zum Beispiel schon gefragt, ob die Krankheit ansteckend sei. Verhalten wie Anstarren in der Öffentlichkeit bis hin zur Weigerung des Friseurs, die Haare zu schneiden, und Mobbing verstärke die Demütigung noch, sagte Wolfgang Bonitz, Medical Director Novartis Österreich.

Auswirkungen im Alltag

Weltweit wurden mehr als 8.300 Betroffene befragt, welche Auswirkungen die Krankheit auf ihren Alltag hat. In Österreich sieht sich knapp die Hälfte der Patienten im Berufsleben beeinträchtigt. 63 Prozent sind aber mit der Behandlung durch ihren Arzt zufrieden und es kommt zu weit weniger Arbeitsausfällen als im internationalen Vergleich. Rund ein Viertel (global: 41 Prozent) hatte in den vergangenen sechs Monaten wegen Psoriasis mindestens einen arbeitsfreien Tag. Mit der Krankheit seien Arbeitsplatzängste verbunden, sagte Christine Buchebner, Research Manager bei Gfk Austria: Zwölf Prozent (global: 18 Prozent) fürchten, deswegen den Job zu verlieren, fünf Prozent (global: elf Prozent) mussten ihn wegen der Krankheit aufgeben.

Betroffene wünschen sich Beschwerdefreiheit

Nur 15 Prozent wissen, was ein PASI-Score ist - jener Index, mit dem der Schweregrad der Erkrankung bestimmt wird. International ist das Wissen darüber fast doppelt so hoch. Die Folgen von Psoriasis - Rötungen und silbrige Schuppung - sind meist gut sichtbar. Betroffene wünschen sich von der Behandlung daher meist besonders eine erscheinungsfreie Haut. Aber 27 Prozent der Österreicher gaben an, nicht mit ihrem Arzt darüber gesprochen zu haben (global: 17 Prozent), weitere zehn Prozent fühlen sich dabei unwohl. Die Zeit, bis fast oder vollständig erscheinungsfreie Haut erlangt wird, ist bei heimischen Betroffenen dann auch weitaus höher: Während 28 Prozent aller Befragten dieses Ziel in weniger als einem Jahr erlangt haben, sind es in Österreich nur 15 Prozent. 43 Prozent der Österreicher gaben an, mehr als fünf Jahre gebraucht zu haben, während es global 28 Prozent sind. Bonitz sieht Nachholbedarf vor allem im Hinblick auf besser informierte Patienten.

Fehlstgesteuertes Immunsystem

Psoriasis ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Ursache ist eine Fehlsteuerung im Immunsystem, die zu einer beschleunigten Hauterneuerung führt. Die Mehrheit der Betroffenen, etwa 80 Prozent, leidet unter einer Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris), die Rötungen, Schmerzen und Juckreiz verursacht. Psoriasis ist nicht heilbar und nicht ansteckend. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als schwerwiegendes Problem mit rund 100 Millionen betroffenen Menschen weltweit ein.

Kommentare