17 Millionen historische Zeitungsseiten digitalisiert
Die ältesten Exemplare haben noch nicht viel mit unserer Vorstellung von Zeitung zu tun: Handgeschriebene Seiten aus dem 16. Jahrhundert, mit denen sich die Kaufleute der Fugger-Dynastie Infos aus jenen Städten holten, in denen sie Handel getrieben haben. Und das waren viele: Venedig, Genua, Mailand, Turin, Rom, Antwerpen, Prag, Lyon, Köln, Istanbul und Wien. Alle Themen, die sich auch in heutigen Zeitungen finden, sind in den Fugger-Zeitungen vertreten: Politik, Feierlichkeiten, Religion und Konfession, Kriminalfälle und Wirtschaft.
Für jedermann zugänglich
Spartenzeitungen für verschiedene politische Ansichten
Zeitungen zeigen Gedankenwelt der Zeit
Jedes Regime versuchte also, seine Gedankenwelt an den Leser zu bringen. Daher findet es Müller "besonders spannend, einen beliebigen Tag im Kalender auszuwählen und in Zeitungen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Ausrichtung zu lesen, um zu erfahren, welche Themen Journalisten gewählt und wie sie darüber berichtet haben." Der Tag mit den meisten Zeitungsausgaben ist übrigens der 15. Juli 1916 mit 73 gescannten Zeitungen. An mehr als 800 Tagen gibt es 50 oder mehr Zeitungen, berichtet Müller: "Man kann also breite Vergleiche anstellen."
Kleinanzeigen
Besonders ergiebig sind auch die Kleinanzeigen, erfährt man da doch viel über den Alltag anno dazumal. So wurde schon mal ein ganzer Hausrat angeboten: "Messingbett, 2 Kästen, Garderobe, Diverses billigst abzugeben". Solche Anzeigen finden sich vor allem nach 1938, und man ahnt den traurigen Hintergrund dieser Notverkäufe – auch, wenn statt des jüdischen Namens nur eine Chiffre angegeben ist.
Für alle, die jetzt Lust bekommen haben, die Zeitungen von ihrem Geburtstag suchen: Bis zum 31.12.1946 steht alles online. Müller: "Und ein Ende ist noch nicht in Sicht."
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