Kommt das Viagra für Frauen?

Eine Frau mit blonden Haaren liegt in weißer Unterwäsche auf einem Bett.
Seit Jahren wird an einem "Pink Viagra" geforscht. Aber wie funktioniert die Lustpille für die Frau überhaupt?

Nach wie vor wird an einer Pille für Frauen geforscht, die deren sexuelle Erregung steigern soll. Doch das „rosa Viagra“ will und will nicht abheben. Überhaupt, wenn es nach der amerikanischen Food & Drug Administration (FDA) geht. Die zögert auch aktuell wieder, was die Zulassung von Flibanserin in Sachen weibliches Begehren betrifft. Und das, obwohl mehr als 60.000 Menschen eine Online-Petition für die Zulassung eines „ Viagra für Frauen“ unterschrieben haben. Aber was ist Flibanserin überhaupt? Die Substanz ist ein experimenteller Arzneistoff – entwickelt vom deutschen Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, um die so genannte hypoaktive Sexualfunktionsstörung bei Frauen zu behandeln. Ursprünglich war es als Mittel gegen Depressionen gedacht, doch es zeigte sich – quasi als Nebeneffekt – dass jene Frauen, die an diversen Studien teilnahmen, von einem erhöhten sexuellen Interesse sowie von befriedigenderen sexuellen Erlebnissen berichteten.

Nebenwirkungen

Rosa Pillen sind in Herzform auf einem grünen Hintergrund angeordnet.
Allerdings hat Flibanserin auch Nebenwirkungen – deshalb lehnte die FDA eine Zulassung bereits zwei Mal ab. Die Risiken und Nebenwirkungen stehen anscheinend in keiner Relation zur erwünschten Wirkung. 2010 wurde die Arbeit an der Lustpille gestoppt, im Frühjahr des Jahres nahm sich die Firma Sproutpharma der Substanz an. Es ist geplant, dass sie unter dem Namen Girosa auf den Markt kommt. Geführt wird Sproutpharma von einer Frau – CEO Cindy Whitehead gab sich zuversichtlich: „Heuer bin ich optimistisch, dass Frauen und ihre Partner, deren Leben von hypoaktiver Sexualfunktionsstörung beeinträchtigt wird, das erste Mal eine starke medizinische Option haben.“

Doch eine erneute Überprüfung durch die Behörde untermauert alle bisherigen Bedenken. Speziell in Kombination mit Alkohol und anderen Medikamenten käme es zu niedrigem Blutdruck und Ohnmachtsanfällen. US-Medien, wie etwa Slate.com werfen der FDA Sexismus vor. Feminstinnen meinen, dass die sexuelle Gesundheit von Männern als wichtiger erachtet werde. Die Pille wirkt übrigens nicht – so wie bei Männern – direkt „am“ Geschlechtsorgan, sondern setzt im Gehirn an. Deshalb zweifeln manche Sexualforscher am Sinn der Pille. Wie etwa die US-Autorin Emily Nagoski, die in ihrem neuen Buch „Komm wie du willst“ zum Thema „ Viagra für Frauen“ meint, dass es viel wichtiger wäre, die Kontexte zu verbessern: „Äußere Umstände und die innere Verfassung wie Stress, Zuneigung, Selbstkritik und Abscheu. Dafür braucht man keine Pille.“

Diese Woche wird die Zulassung des „Rosa Viagra“ erneut diskutiert.

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