Pille: Auch neue Präparate erhöhen Brustkrebsrisiko

Von 7690 Frauen erkrankt durch die Pille eine mehr an Brustkrebs.

Es ist nur ein geringer Anstieg des Risikos - aber er ist statistisch signifikant: Auch moderne, niedriger dosierte Pillen-Präparate zur Empfängnisverhütung erhöhen - so wie die älteren Generationen - das Brustkrebsrisiko.Das zeigt eine große Untersuchung aus Dänemark, die jetzt im New England Journal of Medicine erschienen ist.

Wobei die Studienautoren davor warnen, dieses Risiko isoliert zu sehen und Frauen jetzt nicht die Pille absetzen sollten: "Sie zählt zu den sichersten und effektivsten Verhütungsmitteln."

Für die Untersuchung wurden Daten zum Gesundheitszustand von 1,8 Millionen Frauen (im Alter von 15 bis 49 Jahren) aus einem Zeitraum von elf Jahren augewertet.

Das Ergebnis:

  • Unter 100.000 Frauen, die die Pille zumindest ein Jahr lang einnehmen, gibt es 13 zusätzliche Brustkrebsfälle. Sind es ohne hormonelle Verhütung 55 Brustkrebsfälle auf 100.000 Frauen, sind es eben mit einer solchen 68. Wobei bei Frauen unter 35 Jahren nur zwei zusätzliche Brustkrebsfälle pro 100.000 Personen auftraten. Die größte Risikoerhöhung betraf ältere Frauen.
  • Das bedeutet eine zusätzliche Brustkrebserkrankung pro 7690 Frauen.
  • Der Anstieg des (relativen) Risikos liegt bei 20 Prozent im Schnitt. Bei einer Einnahmedauer von weniger als einem Jahr sind es neun Prozent, bei mehr als zehn Jahren 38 Prozent.
  • Auch nach dem Absetzen der Pille hatten die betroffenen Frauen für einen Zeitraum von fünf Jahren ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.

Viele Vorteile

"Das ist eine wichtige Studie, weil wir bisher nichts über das Brustkrebsrisiko der modernen Pillen im Vergleich zu den älteren wussten", sagt die Onkologin Marisa Weiss in der New York Times. "Gynäkologen haben bisher angenommen, dass die niedrigere Hormondosis auch ein niedrigeres Krebsrisiko bedeutet. Aber das Risiko ist genauso erhöht."

Viele Experten betonten in einer ersten Reaktion, dass die Pille auch das Risiko von Krebs der Eierstöcke, der Gebärmutterschleimhaut und des Enddarms senkt - und die Bilanz damit ausgeglichen sei.

In einem begleitenden Kommentar zu der Studie heißt es, das nur geringfügig erhöhte Risiko für Brustkrebs müsse gegen die vielen Vorteile der Pille abgewogen werden.

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