Aggressivere Diskussionen bei großem Hunger
Schwierige Diskussionen und Auseinandersetzungen sollten Ehepaare nur gut gesättigt angehen. Einer Studie US-amerikanischer Forscher zufolge steigen die Aggressionen zwischen Partnern, wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt. Streit, Konflikte und vielleicht sogar häusliche Gewalt seien womöglich zum Teil Folge eines einfachen, aber oft übersehenen Zustandes: Hunger.
107 verheiratete Paare hatten die Forscher zur Teilnahme an der Studie bewegt. Jeder Teilnehmer musste morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Zubettgehen seinen Blutzuckerspiegel messen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Je geringer der abendliche Blutzuckerspiegel der Probanden, desto mehr Nadeln rammten sie in ihren Puppen-Partner.
Geräusch-Attacken
Nach den drei Wochen sollten die Paare im Labor in einem abschließenden Spiel gegen ihren Partner antreten: Die Forscher sagten ihnen, es ginge darum, wer als erster eine Taste drückt, wenn ein rotes Quadrat auf einem Bildschirm erscheint. Der Gewinner entscheide nach jeder Runde, wie lange und wie laut dem Verlierer ein Gemisch lauter und unangenehmer Geräusche auf einen Kopfhörer vorgespielt werde, etwa das Kratzen von Fingernägeln auf einer Tafel, das Heulen von Sirenen oder Zahnarzt-Bohrgeräusche.
In Wirklichkeit spielten die Partner, die in getrennten Räumen saßen, nun allerdings gegen den Computer, der sie in knapp der Hälfte der Fälle gewinnen ließ. Auch hier zeigte sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem durchschnittlichen Zuckerspiegel am Abend und aggressivem Verhalten: Je niedriger der Blutzucker, je länger und lauter die Geräusch-Attacke auf den Partner.
Die Forscher erklären den Zusammenhang mit einer verminderten Selbstkontrolle durch einen sinkenden Blutzuckerspiegel. Glucose sei eine Art Treibstoff für das Gehirn und für die Selbstkontrolle erforderlich. Studien hätten zum Beispiel gezeigt, dass mit einem niedrigen Glucose-Spiegel aggressive Impulse schlecht unterdrückt und Emotionen nur schwer gesteuert werden können.
Im Englischen gibt es sogar ein Wort für die unerfreuliche Mischung von Hunger und Ärger: „Hangry“, eine Kombination aus hungry (hungrig) und angry (ärgerlich).
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