Parkinson-Patienten sind misstrauischer

Parkinson-Patienten sind misstrauischer
Gehirnareale für Vertrauen dürften von Krankheit betroffen sein.

Eine aktuelle Studie österreichischer Forscher, die jetzt beim 21. Weltkongress für Neurologie in Wien präsentiert wurde, zeigt, dass Parkinson-Patienten offenbar weniger Vertrauen als Gesunde haben. . „Genau jene Hirnareale, die für Vertrauen zuständig wären, sind durch die Krankheit beeinträchtigt: die Basalganglien des Großhirns, der frontale Cortex und das limbische System. Außerdem werden Dopamin und Serotonin im Falle von Parkinson reduziert ausgeschüttet – also jene Neurotransmitter, die sich positiv auf die Vertrauensfähigkeit auswirken. Die Vermutung liegt nahe, dass viele neuropsychiatrische Probleme der Betroffenen mit übermäßigem, krankheitsbedingtem Misstrauen zusammenhängen“, erklärte Studienautor Dr. Andrija Javor (AKH Linz).

Hypothese mit Hilfe von Computerspiel untersucht

Um die Hypothese vom fehlenden Vertrauen zu überprüfen, wurde das Verhalten von zehn weiblichen und zehn männliche Parkinson-Patientenmit Dopamin-Medikation und leicht fortgeschrittener Erkrankung mithilfe eines Computerspiels untersucht und mit dem Verhalten von 20 gesunden Kontrollpersonen verglichen. Konkret ging es in dem Spiel darum, neutralen „Treuhändern“ eine Geldsumme von bis zu zehn Euro anzuvertrauen. Während die gesunden Probanden dem virtuellen Treuhänder eine durchschnittliche Summe von 5,50 Euro übertrugen, waren die Parkinsonpatienten mit nur 3,40 Euro deutlich zurückhaltender. „Mit eingeschränkter Risikofreudigkeit hängt das allerdings nicht zusammen“, betonte Dr. Javor. Denn beim späteren Würfelspiel waren nämlich die Kranken die Wagemutigeren – sie fällten im Laufe des Spiels im Durchschnitt rund zehn riskante Entscheidungen, bei den Gesunden waren es nur sieben. „Auch wenn noch weiter Forschung in diesem Bereich nötig ist, tragen die Erkenntnisse bereits zu einem besseren Verständnis für die Probleme von Parkinsonkranken bei“, so der Experte.

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