Österreichische Forscher finden mutiertes Gen bei autistischen Mäusen

Österreichische Forscher finden mutiertes Gen bei autistischen Mäusen
Dadurch werden wichtige Eiweißstoffe im Gehirn reduziert.

Autisten sehen die Welt ein wenig anders, haben weniger soziale Beziehungen und zeigen oft immer wiederkehrende Verhaltensweisen. Österreichische Forscher haben mit einem internationalen Team herausgefunden, dass bei manchen Betroffenen ein Transportstoff im Gehirn fehlerhaft ist. Bei autistischen Mäusen ließ sich dies jedoch erfolgreich behandeln. Die Studie erschien im Fachjournal "Cell".

Forscher entdeckten Gen im Gehirn

Unter der Leitung von Gaia Novarino vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg haben die Forscher bei einigen Autisten Fehler (Mutationen) in einem Gen gefunden, das Vorlage für einen Transportstoff im Gehirn ist. Dieser bringt eine bestimmte Form von Eiweißstoffen (verzweigtkettige Eiweißstoffe) in die Denkzentrale. Ist der Transporter defekt, fehlen sie im Gehirn.

Die Forscher ließen bei Mäusen den Transportstoff von der Blut-Hirn-Schranke abfangen, wodurch weniger davon ins Gehirn gelangte. Dadurch wurde der Spiegel an verzweigtkettigen Eiweißstoffen im Hirn genauso reduziert, wie das bei einem defekten Transportstoff der Fall wäre. So wie andere autistische Mäuse zeigten diese Versuchstiere kaum soziale Interaktionen und diverse typische Verhaltensänderungen, erklärten sie in einer Aussendung.

Wenn die Forscher bei solchen autistischen Mäusen jedoch drei Wochen lang verzweigtkettige Eiweißstoffe direkt ins Gehirn einbrachten, verbesserte sich die Verhaltenssymptomatik. Dies zeige, dass Autismus entgegen der gängigen Lehrmeinung in manchen Fällen behandelbar und nicht immer eine unumkehrbare Erkrankung ist, meinen die Klosterneuburger Wissenschafter. Möglicherweise könne man "nach vielen Jahren weiterer Forschung" Autismus auch bei speziellen Gruppen von Patienten kurieren.

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