Österreichische Demenzstrategie präsentiert

Bis 2050 wird sich die Zahl der Menschen mit Demenz verdoppeln.
Wie die Situation von Betroffenen und Angehörigen verbessert werden soll.

Nach monatelanger Arbeit von Expertengruppen haben am Montag Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) das österreichische Demenzstrategie-Papier präsentiert. Ausgehend vom Demenzbericht 2014 wurde die Strategie mit dem Ziel "Gut leben mit Demenz" formuliert.

"Die Demenzstrategie bietet allen Stakeholdern einen gemeinsamen Orientierungsrahmen, um optimal im Sinne der Betroffenen zusammenzuarbeiten", erklärte Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser in einer Aussendung. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung sowie zahlreiche Einrichtungen und Selbsthilfeorganisationen setzten bereits jetzt Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung von Menschen mit Demenz. "Orientiert sich dieser Einsatz an einer gemeinsamen, von Akteuren aller Politikbereiche erarbeiteten Demenzstrategie, können Mittel und Kräfte gebündelt und bessere Ergebnisse erzielt werden", betonten die beiden Ressortchefs.

Große Herausforderung

Sechs Arbeitsgruppen formulierten insgesamt sieben Wirkungsziele und 21 Handlungsempfehlungen. Diese bilden die gemeinsame Grundlage für die Konkretisierung von Zielen und Maßnahmen durch die jeweiligen Organisationen. Rund 1,2 Prozent der Bevölkerung in Österreich leidet an Demenz. Aufgrund des kontinuierlichen Altersanstiegs in der Bevölkerung wird sich diese Anzahl bis zum Jahr 2050 verdoppeln, denn das Risiko an Demenz zu erkranken steigt mit dem Alter an. Demenz gilt bis heute als unheilbar. Die Versorgung von Menschen mit Demenz stellt somit eine der größten zukünftigen Herausforderungen für unsere Gesellschaft dar.

Die Eckpunkte

Kernpunkt der Strategie ist die Förderung der Kooperation und der Koordination der verschiedenen Stellen, die bei der Betreuung von Betroffenen betroffen und zuständig sind. Es geht um Prävention, Krankenversorgung, soziale Dienste, Pflege, Unterstützung der Angehörigen von Demenzpatienten und vieles mehr.

Neben der Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums für die Aspekte der Krankenversorgung und Prävention sowie des Sozialministeriums hinsichtlich der pflegerelevanten Aspekte (insbesondere im Bereich der pflegebezogenen Geldleistungen wie Pflegegeld sowie im Bereich des Pflegefonds) bedürfe es insbesondere Maßnahmen im Bereich der Länder um die optimale regionale Versorgungsstruktur bzw. Angebotspalette an sozialen Dienstleistungen bereitzustellen. Um dies sicher zu stellen bzw. die Bundesländer dabei zu unterstützen, sollen solche Projekte aus dem Pflegefonds gefördert werden, betonte Hundstorfer

Positive Reaktionen

Das Österreichische Hilfswerk, das Österreichische Rote Kreuz und die Caritas begrüßten die Formulierung einer österreichischen Strategie zum Thema Demenz. Diakonie-Direktor Michael Chalupka plädierte "für eine umfassende Umsetzung der vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen. Dafür müssen auch entsprechende finanzielle Mittel eingesetzt werden." Die Hilfsorganisationen betonten die Notwendigkeit des Ausbaus vor allem mobiler Betreuungsdienste und forderten eine ausreichende Finanzierung.

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