Österreichische Mediziner beseitigen Schuppenflechte-Symptome

Österreichische Mediziner beseitigen Schuppenflechte-Symptome
Antikörper gegen Immunsystem-Botenstoff in klinischen Studien erfolgreich eingesetzt.

Indem sie einen Botenstoff des Immunsystems neutralisierten, konnten österreichische Mediziner mit einem internationalen Team die Schuppenflechte-Symptome von Probanden komplett eliminieren. Der dazu verwendete Antikörper wurde in einer klinischen Studie auch gut vertragen, berichten sie in der Fachzeitschrift Nature.

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine nicht-ansteckende, entzündliche Hautkrankheit, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Daran ist unter anderem Interleukin-23 beteiligt, ein Botenstoff des Immunsystems, der auch bei rheumatoider Arthritis, multipler Sklerose und Morbus Crohn eine Rolle spielt. Ein Team um Tamara Kopp vom Juvenis Ärztezentrum in Wien sowie Elisabeth Riedl und Christine Bangert von der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien testete nun, ob die Verabreichung eines Antikörpers, der Interleukin-23 außer Schach setzt, gegen Psoriasis hilft.

Schuppenfrei

In einer klinischen Phase-I Studie injizierten sie insgesamt 77 Patienten (darunter 27 Österreicher) mit mittleren bis schweren Symptomen unterschiedliche Mengen des Antikörpers "Tildrakizumab" oder Placebo. "Schon die niedrigen Dosen des Antikörpers wirkten viel besser als das Plazebo", sagte Bangert. Mit den hohen Dosen habe man teilweise sogar erreicht, dass die Haut der Patienten zu 100 Prozenten erscheinungsfrei war, erklärte sie. "Tildrakizumab wurde bis zu den höchsten, verwendeten Dosen gut vertragen", schrieben die Forscher in dem Artikel. Die Studie habe gezeigt, dass Interleukin-23 maßgeblich an Entstehung und Entwicklung der Schuppenflechte beteiligt ist, und es eine vielversprechende Therapiemöglichkeit sei, diesen Botenstoff gezielt auszuschalten.

Mittlerweile habe man mit dem Wirkstoff auch eine Phase II Studie erfolgreich abgeschlossen, wo man sich schon auf eine Dosis festgelegt und ihn nicht mehr intravenös, sondern nur mehr unter die Haut (subkutan) verabreicht hat, erklärte Bangert. Aktuell testen die Mediziner den Antikörper bereits in einer klinischen Phase-III Studie, so die Dermatologin. Dies ist die letzte Stufe vor einer möglichen Zulassung.

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