Neue Ernährungsstrategie für Frühchen

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Eiweißreichere Nahrung soll das Wachstum und die Entwicklung besser fördern.

In Österreich ist statistisch gesehen jedes 13. Kind eine Frühgeburt – und kommt damit zwischen der 22. und der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. Medizinisch besonders herausfordernd sind vor allem extrem unreife Frühchen, die vor der 28. Schwangerschaftswoche mit rund einem Kilo Geburtsgewicht zur Welt kommen. Hier gilt es, Nährstofflücken zu schließen, die sich durch die frühe Geburt ergeben und das Wachstum zu fördern – das Kind hätte diese Nährstoffe sonst über den Mutterkuchen im Bauch der Mutter bekommen.

Eine neue Ernährungsstrategie an der MedUni Wien soll nun eine deutliche Verbesserung des Zustands der Babys und ihrer Entwicklung erzielen: Via Sonde und mittels Infusionen bekommen die Kleinsten vor allem mehr Eiweiß, dazu Vitamine, Elektrolyte, Kalzium und Zucker.

"Bisher war man bei der Ernährung dieser kleinen Frühgeborenen extrem vorsichtig, vor allem aus Angst vor einer möglichen Darmentzündung", erklärt Andreas Repa von der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Wiener AKH. "Unsere Datenanalyse zeigt aber, dass die neue Strategie, gestützt auf vorangegangene, internationale Studien, viel bessere Erfolge zeigt."

Schwerere und größere Babys

Jetzt werden diese Kinder mit einem höheren Gewicht von rund 2,5 Kilogramm im Vergleich zu früher durchschnittlich zwei Kilo aus dem Spital entlassen. Außerdem legen sie offenbar beim Kopfumfang und bei der Körpergröße um jeweils einen Zentimeter mehr zu als andere Frühgeborene, die nicht hochkalorisch ernährt wurden.

Die MedUni Wien bzw. das Wiener AKH sind auf Frühgeborene spezialisiert. Hier werden jährlich rund 200 Frühchen versorgt – die Hälfte davon kommt bis zu 17 Wochen zu früh auf die Welt. Die Schwangerschaftswoche 23 und 24 gelten als die Grenze der Lebensfähigkeit – etwa 70 Prozent der Kinder im AKH überleben, im Vergleich zu etwa 50 Prozent im internationalen Vergleich.

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