Nachgefragt: "Eingriffe mit großen Nachteilen"

Univ.-Prof. Martin Friedrich, Leiter der Abteilung für Orthopädische Schmerztherapie am Krankenhaus Speising, über unnötige Operationen.

KURIER: In Deutschland behaupten Chirurgen, es werde zu oft operiert - u. a. an der Wirbelsäule. Ist das in Österreich auch so?
Univ.-Prof Friedrich: Diesen Eindruck habe ich definitiv. Globalisieren und verallgemeinern darf man zwar nie, aber es ist schon so.

Was sind die Ursachen für den Griff zum Skalpell?

Das hängt auch mit der Ausbildung zusammen. Kein Vorwurf - aber wer in die chirurgische Richtung ausgebildet ist und von den anderen Methoden (z. B. interventionelle Schmerztherapie) weniger weiß, wird natürlich versuchen, diesen Weg zu gehen.

Mit welchen Folgen für die Patienten?
Das kann große Nachteile haben. Speziell im Bereich der Kreuz-Operationen gibt es überdurchschnittlich viele Fehlschläge, wo es entweder zu keiner Besserung oder gar zu einer Verschlechterung kommt. Da sind die Erfolge nicht da. Diese Patienten sind arm, die landen dann bei uns - das ist keine leichte medizinische Aufgabe.

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