Mit lockerer Krawatte zur Prostata-Vorsorge

Ein Mann mit Brille und braunem Sakko bindet seine Krawatte vor einer Stadtkulisse.
Urologen: Zahl der Todesfälle kann gesenkt werden.

Wirft ein Mann in einer Männerrunde das Thema „Urologie“ auf, müsse er mit gewisser Häme und Sätzen wie „Aha, ist es bei dir auch schon so weit?“ rechnen. Diese Erfahrung hat Univ.-Doz. Michael Rauchenwald, Vorstand der Abteilung für Urologie im Donauspital Wien, immer wieder gemacht. Eine neue Info-Kampagne der Österreichischen Krebshilfe – präsentiert in der ehrwürdigen Tuchhandlung Wilhelm Jungmann & Neffe am Albertinaplatz – will das jetzt ändern: Ein „lockerer Krawattenknopf“ soll darauf hinweisen, dass es notwendig ist, „von Zeit zu Zeit den Alltagsstress für Wichtigeres“ – wie die Prostatakrebs-Vorsorge – sein zu lassen.

Nur 17 Prozent der Männer ab 45 lassen beim Urologen Untersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs durchführen – hingegen gehen rund 60 Prozent der Frauen ab 45 zur Mammografie. Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof. Paul Sevelda: „Ich würde mir wünschen, dass der lockere Krawattenknopf zu einer ähnlichen Erfolgsgeschichte wird wie das Pink Ribbon.“

Diskussionen unter Experten

Der PSA-Tests wird unter Experten heftig diskutiert: „Der Vorteil ist eine gewisse Chance, einen Tod durch Prostatakrebs zu verhindern“, heißt es beim Deutschen Institut für Qualität im Gesundheitswesen. Der Nachteil, dass der Test auch Fälle von Prostatakrebs entdeckt, die sich sonst „nicht bemerkbar gemacht“ hätten.

„Aber Studiendaten der vergangenen Jahre zeigen, dass der PSA-Test sehr wohl sinnvoll ist“, sagt Karl Dorfinger, Vorsitzender des Berufsverbandes der österr. Urologen. So werden heute Tumore mit niedrigem Risiko nicht sofort behandelt, sondern engmaschig überwacht: „Zwei Drittel dieser Männer benötigen nie ein Therapie.“

„Die Kontrolle des Verlaufs mehrerer PSA-Untersuchungen ist heute das Wichtige, nicht der Einzelwert“, so Rauchenwald. Damit gelinge es immer besser, herauszufinden, bei wem tatsächlich eine Therapie notwendig sei – und bei wem nicht.
Ausführliche Informationen zur Diagnose, Therapie und Nachsorge von Prostatakrebs gibt es in einer neuen Broschüre, die kostenlos bei der Krebshilfe erhältlich ist.www.krebshilfe.net

Prominente Darsteller

Für die TV-Kampagne sind die Kreativen der "Tafelrunde" - unter Federführung von Gerald Fleischhacker und Klaus Oppitz - gemeinsam mit der Österreichischen Krebshilfe verantwortlich. Vier prominente Darsteller haben sich ehrenamtlich in den Dienst der guten Sache gestellt: Lilian Klebow, Erich Altenkopf, Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz lockern ihre Krawatte und gehen zur Prostata-Vorsorge.

Infografik über Prostatakrebs und die Bedeutung der Früherkennung.

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