Milzbrand tötet Namibias Flusspferde

Flusspferde gelten als gefährdete Art.
Behörden entdeckten die toten Hippos im Okavango-Fluss. Mittlerweile könnten 100 Tiere im Nationalpark verendet sein.

Die leblosen Körper liegen seitlich im Schlamm, mit dem Kopf unter Wasser oder auf dem Rücken: Binnen einer Woche sind rund 100 Flusspferde in Namibia verendet, wie die nationale Tageszeitung "New Era" berichtet. Die Behörden gehen von Milzbrand aus.

Schon vorige Woche sind dutzende tote Hippos im Bwabwata-Nationalpark, einer abgelegenen aber beliebten Touristenattraktion im äußersten Nordosten des Landes, entdeckt worden. Die genaue Zahl der befallenen Tiere konnte nicht festgestellt werden, da Krokodile womöglich zahlreiche Kadaver bereits gefressen haben. Eine Milzbrand-Übertragung von Flusspferd zu Krokodil ist zwar möglich, die Krokodile gelten allerdings als so resistent, dass sie der Milzbranderreger nicht tötet.

Vor dem Ausbruch der Seuche lebten etwa 1300 Flusspferde in Namibia. Derartige Epidemien kommen immer wieder vor. Bereits vor zwölf Jahren raffte Milzbrand etwa 300 Flusspferde in Uganda dahin. Fabian Leendertz, Epidemiologie am Robert-Koch-Institut (RKI), relativiert den aktuellen Ausbruch deshalb.

Ansteckungsgefahr

Für Touristen besteht keine Gefahr. Ein Ansteckungspotenzial ist insbesondere dann vorhanden, wenn die Menschen das kontaminierte Fleisch direkt berühren. Ein solcher Hautmilzbrand lässt sich mit Antibiotika recht gut behandeln. Gefährlich wird es, wenn das Fleisch gegessen wird, was in den ländlichen Regionen Afrikas durchaus vorkommt. Daher warnen die Behörden die Bevölkerung davor, die toten Tiere zu berühren. Außerdem verbrennen sie die Kadaver so rasch wie möglich. "Es gibt nicht viel, was wir tun können, wir können die Tierwelt nicht bewegen", sagt der Tourismus- und Umwelt-Minister.

Wie die Flusspferde sich angesteckt haben, ist noch unklar. Eigentlich ernähren sie sich von Pflanzen. "Unter bestimmten Umständen, wie etwa einer Trockenperiode, sind Flusspferde allerdings auch Aasfresser", sagt Leendertz. Ist das Fleisch kontaminiert, stecken sich die Tiere an. Durch den aktuell niedrigen Wasserstand im Okavango und die geringe Fließgeschwindigkeit waren die Bedingungen für den Milzbranderreger optimal.

Milzbrand

Milzbrand ist eine bakterielle Infektionserkrankung, die sich über Sporen verbreitet. In Asien und Afrika befällt er Wildtiere und Nutzvieh. Der Erreger bildet im Körper Toxine aus, häufig endet die Erkrankung tödlich. Insbesondere in stehenden Gewässern und Überschwemmungsgebieten verbreitet sich Milzbrand.

Flusspferde leben in Gewässernähe im mittleren und südlichen Afrika. Mit einem Gesamtbestand von rund 125.000 bis 150.000 Tieren und einem erwarteten weiteren Rückgang der Population ist die Art gefährdet.

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