9 Fakten über MERS

Ein Mann macht ein Selfie mit einer Gruppe von Kamelen vor blauem Himmel.
Übertragung, Symptome, Heilungschancen: Alles zum Thema MERS.

Erstmals sind beim größten erfassten Mers-Ausbruch außerhalb des Nahen Ostens zwei Menschen in Südkorea an der Atemwegserkrankung gestorben. Zudem gebe es inzwischen 25 Infizierte, teilte das Gesundheitsministerium in Seoul am Dienstag mit. Der erste bestätigte Mers-Fall in Südkorea liegt zwei Wochen zurück: Bei einem 68-Jährigen wurde nach einer Nahost-Reise das Virus nachgewiesen. Seitdem wächst angesichts der steigenden Zahl von Ansteckungen die Sorge in der Bevölkerung vor einer raschen Verbreitung. Jetzt wurden deshalb auch die Schulen geschlossen. Auch in China gab es MERS-Fälle.

Die Fakten im Überblick:

1. Virus-Art: Das Coronavirus MERS (Middle East Respiratory Syndrom) wurde erstmals im März 2012 bei Patienten mit einer schweren Atemwegsinfektion identifiziert. MERS hat Ähnlichkeit mit dem SARS-Virus, an dem bei einem Ausbruch 2003 rund 800 Menschen starben.

2. Übertragung: MERS wird nach Erkenntnissen saudi-arabischer Wissenschafter direkt von Kamelen auf den Menschen übertragen. In der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" beschreiben die Forscher wie sie dies anhand eines Fallbeispiels nachweisen konnten: Ein Mann starb im November vergangenen Jahres an dem Virus und zwar kurz nachdem er seine mit MERS infizierten Kamele behandelt hatte. Die Wissenschafter fanden heraus, dass die Genome des Krankheitserregers des Mannes und des Virus, das zum Tod des Tieres führte, identisch waren. Bei einer Überprüfung von Dromedarbeständen im arabischen Raum und zum Teil auch angrenzenden afrikanischen Ländern wurde ebenfalls ein großer Anteil positiv auf MERS-CoV getestet. Bei engem Kontakt mit erkrankten Personen kann es auch zu einer Mensch-zu-Mensch Übertragung kommen.

3. Nachweis: Das Virus lässt sich schnell über eine sogenannte PCR-Laboruntersuchung aus Sekreten nachweisen.

4. Symptome und Krankheitsverlauf: Die Erkrankung beginnt meist 2-13 Tage nach der Ansteckung (Inkubationszeit) mit Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Bei einigen Erkrankungsfällen trat zusätzlich Durchfall und Erbrechen auf. Es kommen milde Verlaufsformen (Symptome wie bei einer Erkältung) und Infektionen ohne jegliche Symptome vor.

5. Folgen: MERS kann unter anderem zu schweren Atemwegsleiden, zu Lungenentzündung und Nierenversagen führen. Mehr als 40 Prozent der Patienten sterben, es gibt keinen vorbeugenden Impfstoff.

6. Risiko-Patienten: Untersuchungen zeigten, dass für Menschen mit Grunderkrankungen, wie z.B. Diabetes, beeinträchtigter Immunabwehr, chronischen Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen ein höheres Infektionsrisiko besteht.

7. Fälle: Bis Ende Mai 2015 wurden nach Angaben des Europäischen Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) weltweit 1172 Mers-Fälle gemeldet, 479 der Patienten starben. Die Todesrate läge damit bei gut 40 Prozent - tatsächlich ist sie aber wahrscheinlich weit geringer, weil sich etliche Menschen unbemerkt anstecken oder nicht auf das Virus getestet werden.
Das Mers-Virus (Mers-CoV) wurde nach bisheriger Erkenntnis schon seit etlichen Jahren unerkannt von Kamelen auf Menschen übertragen.

8. Mutationen: Viren dieser Gruppe können sich genetisch rasch verändern und so an veränderte Bedingungen anpassen - etwa an den Menschen statt eines Kamels als Wirt. Experten warnen daher, Behörden weltweit sollten sich vorsichtshalber darauf vorbereiten, dass ein Mers-Virus mit weit höherer Ansteckungsrate eine Pandemie zur Folge haben könnte.

9. MERS in Österreich: Auch in Wien wurde im Herbst des Vorjahres eine 29-jährige MERS-Patientin aus dem Land Saudiarabien behandelt. Ihr Zustand war zunächst kritisch, sie wurde aber Ende Oktober 2014 geheilt aus der Infektionsabteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals entlassen.

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