Was bei Wechselbeschwerden hilft

Hitzewallungen sind die häufigsten Beschwerden im Wechsel. Der Östrogenabfall bringt die Wärmeregulierung des Körpers durcheinander
Pflanzenmittel haben klassische Hormontherapie abgelöst.

Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen – rund die Hälfte aller Frauen leidet in ihrer Menopause an derartigen Beschwerden. Wie die Zeit Therapie-Empfehlungen für diese mit dem Abfall des Östrogenspiegels um das 50. Lebensjahr möglichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität ändern kann, zeigt die Hormonersatztherapie deutlich. Mittlerweile wird sie nur mehr bei schweren Symptomen empfohlen. Das wurde beim derzeit in Wien stattfindenden Menopausen-Kongress diskutiert.

"Wir müssen für jede Frau mit Beschwerden die richtige Therapie in der richtigen Dosis und in der richtigen Dauer finden", erklärte der international renommierte Endokrinologe Andrea Genazzani aus Italien die Herausforderung. "Frauen mit moderaten bis leichten Symptomen brauchen keine Hormonersatztherapie."

Vor 15 Jahren wurde sie Frauen mit Wechselbeschwerden sehr häufig verschrieben – oft, ohne die Notwendigkeit zu hinterfragen. Heute werden bei moderateren Fällen pflanzliche Präparate, etwa Isoflavone aus Soja und Rotklee gegen den Östrogenabfall oder Johanniskraut gegen Stimmungsschwankungen empfohlen.

Das trifft sich mit den Wünschen der Patientinnen mit Beschwerden, sagte Univ.-Prof. Markus Metka von der Wiener Uni-Frauenklinik. "Etwa 90 Prozent wollen es primär mit einer pflanzlichen Therapie versuchen und auch dabei bleiben, wenn sie darauf ansprechen."

Frühe Prävention?

Zunehmend wird auch der Ansatz einer präventiven Gabe diskutiert. "Es hat den Vorteil, etwa Isoflavone bereits dann einzunehmen, bevor das Hormondefizit den Körper erfasst hat und dieses komplizierten Regelwerk schon durcheinander ist", sagt Gynäkologin Doris Maria Gruber von der MedUni Wien. Freilich sollte auch dies nur bei Hinweisen auf eine beginnende Symptomatik erfolgen und nur nach Rücksprache mit dem Gynäkologen, betont sie.

Zu Beginn des Sinneswandels stand ein großer Imageverlust der Hormonersatztherapie durch die sogenannte WHI-Studie. Die Autoren dieser Untersuchung kamen 2002 zum Schluss, dass diese Behandlung mit erhöhtem Risiko für Brustkrebs, Schlaganfall, Herzinfarkt und Thrombosen einher gehe. Die Daten konnten zwar zum Teil relativiert werden. "Heute wissen wir, dass die Hormonersatztherapie – richtig dosiert und für eine bestimmte Dauer angewendet – sicher ist", betont Hormonexperte Univ.-Prof. Johannes Huber, MedUni Wien.

"Wir müssen uns dem stellen, dass unsere Patientinnen lieber pflanzliche Präparate wollen. Doch damit kommen viele Frauen gut durch die Wechseljahre." In den vergangenen Jahren hätten zudem zahlreiche neuere Studien Wirkung und Sicherheit von Johanniskraut, Rotklee oder Traubensilberkerze bestätigt.

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