Multiresistente Keime in Hotelzimmern gefunden

Acht von zehn getesteten Zimmern sind von multiresistenten Staphylokokken betroffen.

Das deutsche Magazin „Testbild“ hat zehn Berliner Hotelzimmer auf Hygiene getestet und in acht davon eine „außergewöhnlich hohen Konzentration an multiresistenten Staphylokokken“ gefunden. Mikrobiologen des Labors, das die Proben analysierten, hätten die Ergebnisse als „besorgniserregend“ bezeichnet, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung von „Testbild“. Pro Zimmer wurden je drei Wischproben von der TV-Fernbedienung, der WC-Brille und der Türschnalle von innen untersucht. In 24 von 30 Fällen fanden die Experten nach Angaben des Magazins den Staphylokokken - genau: Staphylococcus aureus, der in 18 Fällen Multiresistenzen aufwies. Multirestente Staphylokokken sind auch als Krankenhauskeime bekannt und gegen viele Antibiotika immun. „Die meisten Staphylokokken gab es bei Motel One. Nicht fündig wurden die Tester nur bei B&B Hotels und Ibis“, wurde Testbild-Redakteur Jan Bruns zitiert. Untersucht wurden ausschließlich Zimmer von Hotelketten. Man spricht auch von MRSA-Keimen. Das heißt: Methicillin-resistent. Diese Bakterien sind gegen das Antibiotikum Methicillin und auch die meisten anderen Antibiotika resistent, also sprechen nicht mehr darauf an.

WHO warnt vor 12 gefährlichen Keimen

Erst vor einigen Tagen hat die Weltgesundheitsorganisation eine Liste mit den 12 gefährlichsten Bakterien veröffentlicht - darunter auch Staphylococcus aureus. Staphylococcus aureus kommt bei bis zu 50% der Bevölkerung auf der Haut, in der Nase, aber auch im Darm und in der Vagina vor. Bei medizinischem Personal liegt diese Quote bis zu 90% liegen. Der zentrale Übertragungsweg geht über Schmierinfektion, vor allem über Hautkontakt und über die Hände. Man muss zwischen Infektion und Besiedelung unterscheiden - nicht jeder, der den Keim "trägt" zeigt Symptome, kann ihn aber eventuell übertragen. Staph. aureus kann u.a. Abzesse, Furunkel, aber Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündung oder aber zu Lungenentzündung führen.

Weitere gefährliche Keime sind nach Angaben der WHO die Gattungen Acinetobacter, Pseudomonas und Enterobacter, zu denen etwa Kolibakterien gehören. Die Keime können Durchfälle auslösen, aber auch gefährliche Infektionen in der Lunge oder im Blut. Andere, wie zum Beispiel Gonokokken oder Salmonellen, wurden als hohes Risiko klassifiziert. Weitere "Killer": Streptococcus pneumoniae (Auslöser für z.B. Lungenentzündung) und Shigella (kann Bakterien-Ruhr auslösen)

Gegen manche Bakterien können Antibiotika nichts mehr ausrichten - dann sind sogar die Ärzte machtlos und Patienten sind ihrem Schicksal ausgeliefert. Das liegt an Bakterien, die gegen alle verfügbaren Medikamente resistent geworden sind. Die Weltgesundheitsorganisation WHO will nun den Kampf gegen diese antibiotika-resistenten Bakterien verstärken und veröffentlichte am Montag erstmals eine Liste mit zwölf Bakterienfamilien, die "die größte Bedrohung der menschlichen Gesundheit" darstellen, wie die Organisation in Genf mitteilte. Sie will Forscher dadurch animieren, neue Antibiotika zu entwickeln.

Zu den gefährlichsten Keimen dieser Art gehören nach Angaben der WHO die Gattungen Acinetobacter, Pseudomonas und Enterobacter, zu denen etwa Kolibakterien gehören. Die Keime können Durchfälle auslösen, aber auch gefährliche Infektionen in der Lunge oder im Blut. Andere, wie zum Beispiel Gonokokken oder Salmonellen, wurden als hohes Risiko klassifiziert. Weitere "Killer": Staphylococcus aureus (können etwa Abzesse auslösen), Streptococcus pneumoniae (Auslöser für z.B. Lungenentzündung), Shigella (kann Bakterien-Ruhr auslösen)

Betroffen seien Millionen Patienten in aller Welt, sagte Evelina Tacconelli, Mitglied der Europäischen Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ESCMID). 60 Prozent der Patienten mit schweren Infektionen, die sich nicht mit Antibiotika behandeln lassen, sterben nach ihren Angaben. An Schätzungen über die weltweite Zahl von tödlichen Infektionen durch Antibiotika-resistente Bakterien wolle die WHO sich aber nicht beteiligen. Britische Forscher nannten 2014 eine Zahl von weltweit 700 000 im Jahr.

Gefahr durch multiresistente Keime

Besonders groß sei die Bedrohung durch Keime, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind, teilte die WHO mit. Diese Bakterien veränderten sich ständig und werden so auch gegen neue Medikamente immun. Diese Immunität könnten sie auch an andere Bakterien weitergeben. Die Keime kämen oft in Krankenhäusern und Pflegeheimen vor. Erst im Jänner dieses Jahres ist in den USA eine Patientin an einer Infektion gestorben, nachdem sich alle 26 zugelassenen Antibiotika als wirkungslos erwiesen hatten.

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