Lernen: So macht es Ihrem Kind Spaß

Lernen: So macht es Ihrem Kind Spaß
Ideen für besseres Lernen & 5 konkrete Tipps

Die kreative Lernidee einer amerikanischen Mutter sorgt derzeit für eine Internet-Sensation. Sie erfand für ihre Kinder das Spiel "Schiffe versenken" neu und verwendete als Orientierung das Periodensystem der Elemente. So gerne hat noch nie ein Kind Chemie gelernt.

Vor allem in der Volksschule wird der Spieltrieb immer mehr in den Schulalltag eingebaut. Die Schulbücher sind viel kreativer als früher, und auch der altmodischste Lehrer hat gemerkt, dass Frontalunterricht nicht mehr funktioniert. Aus der Montessori-Pädagogik ist auch die Erkenntnis angekommen, dass ihre Schüler etwas ANgreifen müssen, um es zu BEgreifen.

Diese Lust am Neuen sollen sich die Kinder erhalten, auch wenn sie sich in der Schule daran gewöhnen müssen, Regeln einzuhalten und auch dann Leistung zu zeigen, wenn sie gerade keine Lust haben.

Viele Eltern und Großeltern jammern ihnen dann etwas vom "Ernst des Lebens" vor oder erklären ihnen, dass Lernen und Arbeiten immer mühsam sind. Stattdessen müssen Eltern ihren Kindern eine neue Welt eröffnen: Nur wenn sie wissen, warum für sie Lesen, Schreiben und Rechnen wichtig sein wird, kann ihre Motivation auch für das zwanzigste Arbeitsblatt reichen.

Eltern sind auch als Unterstützung gefragt: Trotz Hort und Ganztagsschule ist es hier immer noch Sache der Eltern, die Hausübungen zu kontrollieren. Auch das Lesenlernen geht nicht ohne Hilfe der Väter und Mütter. Denn dafür braucht es Übung, Übung, Übung und eine Eins-zu-eins-Betreuung.

Routine beim Lernen

Später zeigt sich dann bei jedem Kind das Dilemma, weiß Psychologin Luise Hollerer: "Manche Fächer hasst man, andere liebt man. Aber wie kann man Kinder dabei unterstützten, sich für etwas Unangenehmes zu motivieren?" Da erkennt man, was sich an Entwicklung schon in früheren Jahren getan hat, erklärt Hollerer: "Wenn Kinder immer schon gewohnt waren, für eine kurze Zeit langweilige Aufgaben wie Tischabräumen zu erledigen, können sie damit besser umgehen." Außerdem kennen sie das Erfolgserlebnis einer abgeschlossenen Aufgabe: "Wenn es diese Erfahrung gesammelt hat, vertraut es in die eigenen Kompetenzen. Durch Zumutung entsteht der Mut, sich auf etwas einzulassen."

Für die Lern-Motivation brauchen Kinder ihre Eltern, manchmal auch für zusätzliche Erklärungen. Wenn sich ein Schüler schwertut, müssen die Eltern als Krisenfeuerwehr einrücken. Für sie schreibt die deutsche Lerntherapeutin Uta Reimann-Höhn ihren monatlichen Online-Newsletter "Lernen und Fördern mit Spaß". "Warum erklären Lehrer es nicht so einfach?", fragt sie sich manchmal. "Spielerisches Lernen schafft motivierende Erfolgserlebnisse und macht klug. Das klappt aber nur, wenn die Lernthemen kindgerecht aufbereitet sind und liebevoll präsentiert werden" (siehe auch Lerntipps unten). Sie gibt Eltern Tipps, wie sie Kinder motivieren: "Haben Sie sich mal gefragt, warum Ihr Sohn alle Fußballspieler kennt, aber sich die Vokabel nicht merkt?"

So macht eine Schreibübung mit einer verrückten Geschichte mehr Spaß als mit einer langweiligen. Auch Rätsellösen entspricht dem Drang der Kinder zum Lernen. Die Neuen Medien helfen beim Üben: So können sich Kinder länger mit Lern-Apps am Computer beschäftigen als mit demselben Inhalt auf einem Arbeitsblatt. Weil es blinkt und klingelt, wenn sie mit null Fehlern gewonnen haben.

Manchmal ist die deutsche Sprache wirklich knifflig: Wann schreibt man am Wortende -d und wann -t? Zum Üben kann man natürlich eine Geschichte auf einem Lernblatt verwenden, aber man kann auch den Sportteil heranziehen und dort alle Wörter mit dem passenden Ende suchen. Das -d am Ende wird rot umrandet, das -t grün. Wer in der vorgegebenen Zeit auch noch alle Wörter richtig in der Mehrzahl aufschreibt, hat gewonnen. Langweilige Leseübungen lassen sich mit aktuellen Sportmeldungen leicht bewältigen.

Viele Eltern ärgern sich über die Flüchtigkeitsfehler ihrer Kinder. Verwechseln der Rechenzeichen oder fehlende Buchstaben und Satzzeichen. Drehen wir mal die Aufgabe um: Die Kinder sollen üben, ihre Fehler selbst zu finden – wie bei einem Suchbild. Zehn Fehler auf einer Seite – wer alle gefunden hat, ist fertig. Wer sie übersehen hat, muss weiter üben. Das ist überhaupt ein guter Trick: Wer alles richtig hat, spart sich Zeit, muss weniger oft wiederholen. So steigt die Motivation für konzentriertes Arbeiten.

Bis zur neunten Schulstufe haben Kinder 1200 Stunden sitzend in der Schule verbracht. Doch das Gehirn funktioniert mit Bewegung besser. Wichtig daher: Zwischen den Lernphasen sollen sich die Kinder bewusst bewegen und nicht einfach sitzend Musik hören als Entspannung. Auch die Sitzposition muss nicht immer gleich sein: Mal zur Abwechslung im Schneidersitz oder am Boden sitzen oder knien. Und beim Gehen lassen sich Vokabel gut wiederholen, vor allem zu zweit im Ping-Pong.

Jeder Mensch hat seinen bevorzugten Lernstil, nur viele kennen ihren Lerntyp gar nicht. Manche merken sich besser, was sie hören, andere müssen es sehen. Also ausprobieren: Vokabel-Karten, Mindmaps, laut lesen, aufschreiben und bunt unterstreichen. Für komplexere Zusammenhänge bieten sich Lerngruppen an: Da kommt jeder Lerntyp auf seine Kosten. Wer jemandem anderen ein Thema erklären kann, hat es selbst verstanden. Sonst kann man gemeinsam an der Lösung tüfteln. So wird es an der Uni auch sein.

Jeder weiß, dass man Vokabeln am besten lernt, wenn man sie ständig übt. Denn wer sich die Vokabel bis zuletzt aufhebt, verschwendet Zeit, erklärt Psychologin Luise Hollerer: „Wenn man zehn Vokabeln auf einmal lernt, muss man sie fünf Mal wiederholen. Will man sich 30 Wörter einprägen, braucht es 30 Wiederholungen.“ Je größer die Lernmenge ist, desto viel größer wird der Lernaufwand. Noch ein Tipp: Besser im Kopf bleibt der Stoff, wenn man sich ihn abends noch einmal anschaut und danach sofort ins Bett geht.

Kommentare