Krebsrisiko durch Deo-Inhaltsstoff?

Krebsrisiko durch Deo-Inhaltsstoff?
Ein Aluminiumsalz kann im Labor Brustzellen schädigen. Für den Menschen gebe es aber kein Risiko, betonen Experten.

Können Deodorants krebserregend sein? Eine Studie an der Universität Genf verunsichert: Die Forscher haben in einem Laborversuch nachgewiesen, dass der Deo-Inhaltsstoff Aluminiumchlorid (ein Aluminiumsalz, Anm.) Brustzellen schädigt. Dabei behandelten sie menschliche Brustzellen mit Aluminiumchlorid – in Dosen, die bis zu 100.000-mal weniger hoch waren als in herkömmlichen Deodorants. Nach einigen Wochen zeigte sich ein abnormales Verhalten, das mit der ersten Phase einer tumorartigen Veränderung vergleichbar ist.

Schon seit Jahren kursieren Studien, die einen Zusammenhang zwischen Aluminiumsalzen und Brustkrebs dokumentieren. Erhöhte Aluminiumwerte wurden auch im Gehirn von Alzheimer-Patienten festgestellt – die Chloride sollen den Austausch zwischen dem zentralen Nervensystem und der peripheren Zirkulation beeinträchtigen.

„Die Inhaltsstoffe, die für Kosmetika zugelassen sind, wurden alle einer sehr rigiden Prüfung unterzogen“, beruhigt der Umweltdermatologe Univ.-Prof. Werner Aberer von der Uni-Klinik Graz. „Aluminium wird außerdem in Impfstoffen eingesetzt, daher kommt es immer wieder ins Gerede.“ Umso mehr sei es seit vielen Jahren unter strenger Beobachtung und „es gab bisher keinen Beweis dafür, dass dadurch mehr Leute an Alzheimer oder Multipler Sklerose erkranken.“

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) beruhigt ebenfalls. Über die Haut würden nur 0,01 Prozent der Bestandteile von Deos aufgenommen. Untersuchungen an breiten betroffenen Bevölkerungskreisen hätten bisher keinen eindeutigen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Antitranspiranten und Brustkrebs erbracht. Daher werde derzeit nicht von ihrer Anwendung abgeraten. Aufgrund der unterschiedlichen Ergebnisse sei jedoch weiterer Forschungsbedarf gegeben.

Geringe Aufnahme

Kein Risiko sieht derzeit die Kosmetik-Kommission des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung. Die geschätzte Aluminium-Aufnahme sowohl aus Alltagsgegenständen wie Aluminiumfolie oder Kochgeschirr, als auch aus kosmetischen Mitteln (Antitranspiranten) sei gering im Vergleich zur Aufnahme aus Lebensmitteln, die Aluminium enthalten (etwa Hülsenfrüchte, Schokolade).

In Diskussion sind zudem die Parabene. Neben möglichen Allergien beunruhigen hier Studien, die einen Zusammenhang mit Brustkrebs herstellen. „Parabene werden schon seit vielen Jahren in Kosmetika eingesetzt und gehören zu den am besten erforschten Substanzen“, sagt Aberer. Die entsprechenden Studien seien sehr einseitig. „Jedes Konservierungsmittel hat gewisse Vor- und Nachteile. Es gibt auf der ganzen Welt kein Konservierungsmittel für Kosmetika, das nicht vielleicht bei jemandem Allergien auslösen könnte. Die Alternativen sind also nicht unbedingt besser und bringen vielleicht sogar neue Probleme.“

Bio-Kosmetika seien inzwischen so gut reglementiert, dass sie bestimmte Substanzen wie Parabene nicht beinhalten dürfen. Allerdings bedeute das nicht unbedingt, dass sie für den Einzelnen besser verträglich sind. „Für einen Apfel-Allergiker macht es auch keinen Unterschied, ob der Apfel aus Bio-Anbau ist oder nicht.“

Von den duftenden Ägyptern in die stinkende Barockzeit

Nicht waschen, komme in drei Tagen“, soll Napoleon Bonaparte seine Joséphine per Depesche gebeten haben. Nicht alle Menschen bevorzugen herbe Düfte. Die Naturvölker Afrikas badeten schon in Aloe Vera – allerdings nicht zur Körperpflege, sondern, um bei der Jagd von ihrer Beute nicht gewittert zu werden.

Wahre Meister der Geruchswelt waren die alten Ägypter . Sie entfernten sich die Achselhaare und rieben sich die Achselhöhlen mit Zitronen- und Zimtöl ein. Sie badeten oft mehrmals am Tag und wussten die Vorteile von frischen, luftigen Gewändern besonders zu schätzen.

Körper- und Schönheitspflege waren bei den Römern und Griechen hoch angeschrieben. Die Badeanlagen der Römer gelten bis heute als vorbildlich. Die Griechen benutzten für jeden Körperteil einen anderen Duft – Zimt und Myrrhe für die Füße, Thymian für Knie und Nacken, Minzöl für die Arme.

Nach Vorbild der römischen Thermen wurde im Orient das Hamam entwickelt – dazu gehören bis heute Schwitzen, Einseifen, Massieren und Peeling. Wenig rühmlich für seine Wohlgerüche war bekanntlich das Mittelalter . Da die Kirche die Beschäftigung mit dem eigenen Körper ablehnte, wurde die Badekultur kläglich vernachlässigt. Badehäuser dienten mehr dem Vergnügen als der körperlichen Reinigung.

Den Höhepunkt der „Duftkultur“ der unangenehmen Art erreichte man in der Renaissance und Barockzeit . In höher gestellten Schichten wurde das Baden absolut verabscheut. Stattdessen übertünchte man die Körpergerüche lieber mit Puder und Duftwässerchen – vergeblich.

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