Wenn der Sprung ins Wasser lebensgefährlich wird

Wenn der Sprung ins Wasser lebensgefährlich wird
Ein tragischer Unfall am Wochenende zeigt: Der Kopfsprung ist nicht ohne.

In Innsbruck ist ein Neunjähriger am Samstag, der KURIER berichtete, nach einem Sprung vom Beckenrand in ein Pool mit dem Kopf am Rand aufgeschlagen und verlor das Bewusstsein. Ein 13-jähriger Deutscher reagierte schnell und zog den Buben aus dem Wasser, wo er reanimiert und erstversorgt werden konnte. Derartige Kopfsprünge ins Wasser können zu schweren Verletzungen des Kopfes und der Wirbelsäule führen, weiß Univ.-Prof. Mehdi Mousavi, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie sowie Vorstand der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie im SMZ Ost Wien. „Besonders in freien Gewässern, bei Kopfsprüngen in unbekannte Tiefen, aber auch in öffentlichen Bädern kommt es immer wieder zu dramatischen Unfällen mit schweren Verletzungen", sagt Mousavi.

Unbekannte Gewässer

Wenn der Sprung ins Wasser lebensgefährlich wird
Vor allem bei unbekannten Gewässern sollte man vor einem Sprung in die Tiefe nach möglichen Hindernissen Ausschau halten. "Verletzungen der Wirbelsäule, speziell im Halsbereich, bis hin zur Querschnittslähmung, aber auch schwere Gehirnverletzungen und Brüche sind häufig Resultate von Mutproben speziell Jugendlicher. In manchen Fällen sind auch Alkohol und Drogen im Spiel“, erklärt Mousavi. Männer sind signifikant häufiger von derartigen Verletzungen betroffen als Frauen.

Gefährlich sind insbesondere von außen nicht sichtbare Felsen oder Betonblöcke, auch Wasserrutschen, auf denen Sicherheitsabstände missachtet werden, oder seichte Landebecken für Kleinkinder. Die Wucht, mit der ein Körper im Wasser auf Widerstand trifft, wird dabei meist unterschätzt: Eine normalgewichtige Schwimmerin bzw. ein normalgewichtiger Schwimmer erreicht bei einem Kopfsprung innerhalb von nur 0,25 bis 0,5 Sekunden eine Tiefe von 1,80 Metern.

Rund 4000 Menschen verletzen sich jedes Jahr beim Schwimmen, Springen und Tauchen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Etwa die Hälfte davon sind Kinder unter 15 Jahren.

Die Tipps vom Experten

  • Vergewissern Sie sich vor Kopfsprüngen über die Wassertiefe und mögliche Hindernisse und tauchen Sie in einem flachen statt in einem steilen Winkel ein.
  • Lassen Sie Kinder in der Nähe von Gewässern nie unbeaufsichtigt und bringen Sie ihnen frühzeitig bei, Sicherheitsabstände einzuhalten.
  • Mögliche Verletzungen beim Sprung ins Wasser können Leben grundlegend verändern und wären so leicht zu verhindern.
  • Erste Hilfe bei Unfällen muss – wie bei dem Fall in Innsbruck - selbstverständlich sein. Selbst wenn die Schwere der Verletzung auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Viele Wirbelsäulenverletzungen sind in ihrer Dimension erst nach einiger Zeit erkennbar.

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