Milchersatz: Was er kann und wie teuer er ist
Das Magazin "Konsument" hat insgesamt 21 Mandel-, Soja- und Reisdrinks getestet und 14 Produkte mit gut, die restlichen sieben mit durchschnittlich bewertet. Obwohl solche Produkte als Milchersatz gehandelt würden, stecken in den Getränken von Natur aus nur geringe Mengen an Kalzium, weshalb häufig angereichert werde, erklärten die Konsumentenschützer. Der billigste Drink lieg bei 0,99 Euro pro Liter, das teuerste Produkt kostet 3,60 Euro. Bei der chemischen Prüfung im Labor gab es kaum Beanstandungen.
Manche Hersteller setzen den Angaben zufolge auch Süßungsmittel zu, um geschmacklich nachzuhelfen. Getestet wurde auch auf Chlorat, das zum Beispiel durch gechlortes Wasser in Lebensmittel gelangen kann. Nur in einem Drink sei dieser Schadstoff nachgewiesen worden, und nur in Mengen, von denen keine Gesundheitsgefährdung ausgeht.
"Wenig Mandeln"
Von vier Mandeldrinks wurden zwei als gut bewertet. Der Durchschnittspreis für einen Liter beträgt 2,82 Euro, noch etwas mehr zahlen Konsumenten für Bio-Produkte. "Für ihr Geld bekommen die Kunden allerdings nur wenig Mandeln", konstatierten die Tester. Der Anteil betrug 2,5 bis sieben Prozent. In jedem Drink fand sich zugesetzte Süße. "Und auch die Zutatenlisten sind vergleichsweise lang, denn hier schenkt man sich bei der Hälfte der Produkte neben Wasser und Mandeln auch Verdickungsmittel, Emulgatoren und Stabilisatoren ein", berichteten die Konsumentenschützer.
Durchschnittlich 2,03 Euro kostet ein Liter Reisdrink. 100 Milliliter enthalten 3,39 bis 6,5 Gramm Zucker, obwohl kein Süßungsmittel zugesetzt wurde. Die Erklärung: Durch das Kochen von gemahlenem Reis entsteht eine cremige Masse, die man fermentieren lässt. Dabei bauen Enzyme einen Teil der Pflanzenstärke zu Zucker ab. Insgesamt sei in diesen Getränken mehr Zucker enthalten als in den gesüßten Sojadrinks, betonten die Tester.
"Nichts für Säuglinge"
Extra untersucht wurde auf Arsen, da sich größere Gehalte dieses Halbmetalls immer wieder in Reis finden, wie die Konsumentenschützer erläuterten. In vier der fünf Drinks lag der Arsengehalt unter dem Durchschnittswert, den die EFSA, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, für Reisdrinks ermittelt hat. Auch bei geringer Belastung: "Reisdrinks sind nichts für Säuglinge und Kleinkinder. Und auch Erwachsene sollten öfter einmal zu anderen Milchalternativen wechseln", raten die Fachleute.
Sojadrinks sind mit durchschnittlich 1,70 Euro pro Liter recht preiswert, befanden die Tester. Fünf von zwölf Produkten sind mit Kalzium angereichert, vier zusätzlich mit Rüben- bzw. Rohrzucker geschmacklich aufgebessert. Genveränderte Organismen wurden in keinem einzigen nachgewiesen.
Die Ergebnisse im Detail gibt es in ab 29.10 in der Novemberausgabe des VKI-Testmagazins Konsument.
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