Dauerregen & Hitze: Wird das Wetter immer extremer?

Waldbrand in Saint Tropez.
In Deutschland schüttet es ohne Ende, im Süden stöhnt man unter Mega- Hitze - ist das schon das Ende "normaler" Sommer? Was Forscher sagen.

Waldbrände und extreme Hitze im Süden, Dauerregen im Norden Europas – gestern, Dienstag: Hagel an italienischen Stränden. Das Wetter in Europa ist derzeit von Extremen geprägt, auch Urlauber sind betroffen: Auf Zypern quält etwa eine Hitzewelle die Menschen, heute, Mittwoch und morgen, Donnerstag soll sie ihren Höhepunkt erreichen – mit Nachmittagstemperaturen von 42 Grad. Indes lässt Dauerregen im Nachbarland Deutschland die Pegel steigen. Auf Twitter trendet der Hashtag „Dauerregen“.

Starkregen wird keine Ausnahme mehr sein

Dauerregen & Hitze: Wird das Wetter immer extremer?
A woman walking her dog uses an umbrella to protect against the rain on July 25, 2017 in Cologne, western Germany. / AFP PHOTO / dpa / Henning Kaiser / Germany OUT
Jetzt melden sich deutsche Klimaforscher aus Potsdam zu Wort: Ein Sommer mit Stark- und Dauerregen über mehrere Tage wird iher Ansicht nach bald nicht mehr nur Ausnahme sein. „Ganz “normale„ Bilderbuchsommer, trocken und mit Temperaturen um die 25 bis 30 Grad über mehrere Wochen werden immer seltener“, sagte der Meteorologe Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Normal werden nach seiner Einschätzung zunehmend längere Trockenperioden und Hitzephasen, gefolgt von Stark- und Dauerregen – das gilt wohl nicht nur für Deutschland. „Es gibt erste Hinweise, dass der Klimawandel nicht nur die Temperaturen allmählich steigen lässt“, sagte Hoffmann. Das sei schon einige Zeit zu beobachten. Da sich die Arktis stärker erwärme als der Rest der Welt, verändere das auch die Zirkulation in der Atmosphäre. „Ein häufiger Wechsel von Wetterlagen mit Unwetterpotenzial könnte die Folge sein“, sagte der Meteorologe. „Und wenn die Atmosphäre potenziell wärmer ist, fallen Niederschläge intensiver aus.“ Tagesrekorde bei Hitze um 40 Grad in Süddeutschland im Vorjahr oder sintflutartige Regenfälle wie Ende Juni in Berlin seien dann ohne weiteres häufiger möglich. Die Folgen seien fast vorhersehbar, sagte Hoffmann. In urbanen Ballungszentren hätten die Wassermassen keinen Raum, überfluteten Straßen und Keller. Die Kanalisation könne die Wassermengen kaum aufnehmen. „Es bleibt nur übrig, sich auf Wechselspiele der Extreme einzustellen“, sagte Hoffmann.

Lage in Österreich

Für Österreich meldete die Zentralanstalt für Meteorologie den zweitwärmsten Juni der Messgeschichte und Platz 4 bei der Sonnenscheindauer. Der Juni 2017 gilt somit als zweitwärmster Juni in der 251-jährigen österreichischen Messgeschichte. Damit setzt sich ein sehr markanter Trend fort, der in den 1980er-Jahren begonnen hat. „Wie viele andere Monate wurde auch der Juni in den letzten Jahrzehnten deutlich wärmer", so ZAMG-Klimatologe Orlik, „im Vergleich zu den Jahren vor den 1990er-Jahren ist das Temperaturniveau mittlerweile um rund 2 °C gestiegen.

Derzeit sorgt allerdings ein Genuatief für Abkühlung und größere Regenmengen. Das ist keine ungewöhnliche Wetterlage, das Tief entsteht immer dann, wenn feuchtwarme Luft vom Mittelmeer auf kalte Luft der Alpen stößt, ein Genuatief sorgt mitunter für Dauerregen. Das Jahrhunderthochwasser des Jahres 2002 wurde beispielsweise durch ein hartnäckiges Genuatief ausgelöst. Für das Wochenende beruhigt sich die Lage aber wieder, Hochdruckeinfluss sorgt in Österreich erneut für Sommerwetter mit Temperaturen bis zu 30 Grad.

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