Kino bis U-Bahn: Wo Hausstaubmilben lauern

Kino bis U-Bahn: Wo Hausstaubmilben lauern
Die kleinen Tierchen finden nicht nur im Bettzeug optimale Lebensbedingungen.

Feucht und warm – so mögen es Hausstaubmilben am liebsten. Das Bett ist daher der optimale Lebensraum der mikroskopisch kleinen Spinnentierchen. Hausstaubmilben besiedeln aber auch die restliche Wohnung. Ihre Allergene sind in Teppichen, Pölstern, Vorhängen oder im Sofa zu finden. „Wir transportieren die Milbenallergene auf unserer Kleidung oder den geliebten Kuscheltieren unserer Kinder von Ort zu Ort“, sagt Biologe Wolfgang Hemmer vom Floridsdorfer Allergiezentrum in einer Aussendung der Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung. Bei Untersuchungen von Stofftieren wurde nach zwei Jahren Verwendung eine Allergenkonzentration über dem zehnfachen Schwellenwert festgestellt.

Laut Studien sei die Allergenbelastung aber nicht wie bisher vermutet im Bett am höchsten, sondern auch an anderen Orten. Dazu zählen öffentliche Verkehrsmittel, Schulen und Kindergärten, der Arbeitsplatz oder Kinositze. Das ist vor allem für Allergiker ein Problem. Bei ihnen lösen die Eiweiße im Kot der Achtbeiner häufig eine verstopfte oder triefende Nase und Niesattacken aus. Bei vielen tränen die Augen, jucken oder sind rot.

Heizungsluft wirbelt Allergene auf

Bislang sind 33 Hausstaubmilben-Allergene beschrieben. Zwar sterben in der Heizperiode durch die trockene Luft viele Milben ab. In dieser Zeit zerfallen allerdings die Kotbällchen, Allergene werden freigesetzt und mit der Heizungsluft aufgewirbelt. Sie gelangen auf die Schleimhäute von Nase und Augen und werden eingeatmet. Für viele Allergiker ist die kalte Jahreszeit die belastendste.

Kino bis U-Bahn: Wo Hausstaubmilben lauern
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Die Ähnlichkeit der Symptome einer Hausstaubmilbenallergie mit einer klassischen Erkältung macht die Unterscheidung schwer. „Die Symptomatik einer Hausstaubmilbenallergie ist oft unspezifisch und die Beschwerden treten – anders als bei einer Pollenallergie – ganzjährig auf. Darum werden sie häufig falsch interpretiert oder man hat sich schon so an die Beschwerden gewöhnt, dass sie einfach zum Leben dazu gehören“, erklärt Gert Wurzinger, leitender Lungenfacharzt am Landeskrankenhaus Hörgas-Enzenbach sowie am Landeskrankenhaus Graz Süd-West. Nur etwa jeder zweite Milbenallergiker geht mit seinen Beschwerden zum Arzt.

Chronische Entzündung

Bleiben die Symptome allerdings unerkannt, können die allergen wirkenden Eiweißkörper in die Lunge gelangen, wo sie eine Entzündung verursachen. Bleibt diese Entzündung unbehandelt, wird sie chronisch, Asthma kann eine Folge sein.

Allergiker müssen ihren Haushalt so umrüsten, dass die Lebensbedingungen für Hausstaubmilben schlecht sind. Milben mögen es warm, deshalb sind eine Raumtemperatur von 20 Grad Celsius und eine Luftfeuchte von 45 Prozent ideal. Matratze und Bettzeug sollten mit milbendichten Bezügen, sogenannten Encasings, bezogen werden. Experten empfehlen, Staubfänger zu entfernen sowie Stofftiere immer wieder in den Wäschetrockner zu stecken – Lufttrockenheit ist der „Feind“ der Hausstaubmilbe. Um die Allergenbelastung beim Schlafen gering zu halten, sollte Kleidung außerhalb des Schlafzimmers ausgezogen werden. Sie kann mit Milbenkot von untertags, z.B. aus öffentlichen Verkehrsmitteln oder vom Arbeitsplatz belastet sein.

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