Kaltes Rotlicht gegen Entzündungen

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Immer mehr Anwendungsgebiete – Tiefenstrahler werden nun auch in der Zahnmedizin eingesetzt.

Sieben Implantate musste der deutsche Zahnarzt Gerd Volland aus Heilsbronn im Vorjahr seiner 74-jährigen Patientin Helga G. wegen großer Probleme mit ihrer bisherigen Teilprothese im Oberkiefer setzen. Das Problem: Die Frau litt nicht nur unter Diabetes und Bluthochdruck, sondern auch an Allergien auf Antibiotika und Kortison. Diese entzündungshemmenden Mittel sind bei so großen Eingriffen, die zu Schwellungen und Schmerzen führen können, Standard in der Medizin.

Der Arzt entschied sich stattdessen für eine neue Methode aus Österreich, um die drohenden Entzündungen einzudämmen und behandelte seine Patientin sowohl vor als auch direkt nach der mehrstündigen Operation mit einem sogenannten „Repuls-Strahler“ (siehe Grafik unten). Das Ergebnis überraschte den Mediziner: Die Patientin war bald nach der OP schmerzfrei, Schwellungen traten kaum auf. „Möglicherweise ersetzt der Tiefenstrahler eine Medikation mit Antibiotika und Kortison, auch bei größeren Eingriffen.“ Seine Fallstudie wurde nun in der Jänner-Ausgabe des Fachmagazins „Implantologie Journal“ publiziert.

„Den Repuls-Strahler halte ich für eine sinnvolle Ergänzung und als physikalische Alternative zu chemischen Schmerzmitteln, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Denn jede Regeneration im Körper läuft über Entzündungsprozesse ab“, sagt der Wiener Zahnarzt und Spezialist für orale Chirurgie Univ.-Prof. Peter Solar.

Nicht nur nach Operationen können Schmerzmittel reduziert werden. Solar sieht besonders bei Paradonditis (chronische Zahnfleischentzündung durch Bakterien) Vorteile. „Die Körperabwehr schafft es nicht, den Bakterien-Angriff zu stoppen.“ Das Zahnfleisch entzündet sich, Zahnfleischschwund bietet Bakterien weitere Angriffsflächen (Zahnfleischtaschen) – bis zum Kiefer. „Der Strahler hilft, die Entzündungen zu reduzieren.“

Entzündungsprozesse

Die Entzündungsabläufe werden erst seit den 1980er-Jahren untersucht. „Es ist ein sehr unüberschaubares Feld. Es kommen viele Mediatoren ins Spiel, die sich gegenseitig stärken. Wenn ein Strahler Ordnung in dieses Chaos bringen kann, ist das eine neue Möglichkeit, den Heilungsprozess auf physikalischem Weg zu unterstützen“, sagt Solar.

Die Zahnmedizin ist das jüngste Einsatzgebiet des Strahlers, der nach neun Jahren Forschung an der Technischen Universität Wien entwickelt wurde. Schon seit einigen Jahren wird das als Medizinprodukt zugelassene Gerät von Orthopäden, Unfallchirurgen, aber auch von Leistungssportlern im Olympiazentrum Südstadt genutzt.

Repuls-Geschäftsführerin Brigitte Rumpold setzt daneben auf wissenschaftliche Studien. Unter anderem arbeite man in Wien mit dem Böhler-Unfallspital, dem Orthopädischen Spital Speising, dem Österreichischen Skiverband und der Uni-Klinik für Dermatologie zusammen.

Licht-Anwendung: Lebensart

Licht wird in der Medizin in den verschiedensten Bereichen angewandt. Schon sehr lange wird etwa Infrarotstrahlung therapeutisch eingesetzt, unter anderem als Wärmelampe oder auch in Form einer Ganzkörper-Infrarotkabine. Infrarotlicht liegt außerhalb des normal sichtbaren Lichtspektrums und ist elektromagnetisch. Infrarot-Strahlen werden etwa zur lokalen Behandlung von Entzündungen eingesetzt. Die Haut absorbiert die Strahlen und wandelt sie in Wärme um.

Zu therapeutischen Zwecken wird seit einigen Jahren auch blaues Licht verwendet. Es ist – wie beim Repuls-Tiefenstrahler – Teil des sichtbaren Lichtspektrums und löst biochemische Prozesse im Körper aus. Anders als beim kalten Rotlicht, wirkt dieses Licht jedoch durch Wärme, die beim Auftreffen auf die Haut entsteht. Die Firma Philips hat ein LED-Gerät entwickelt, das blaues Licht zur Schmerztherapie nutzt. Es werden körpereigene Stoffe zur Schmerzreduktion freigesetzt.

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